Im Rahmen der Umgestaltung unsers Wohnzimmers kam der Gedanke auf, mit „Open Space“ mal was Neues auszuprobieren. Da ich mich bereits mit Co-Working Spaces und flexiblen Bürokonzepten beschäftigt habe (siehe dieser Beitrag), dachte ich mir, dass ein solches Open Space Konzept vielleicht auch etwas für unsere Wohnräume wäre.

Die rasante Verbreitung von Open Space Konzepten hat in den letzten Jahren die Art und Weise, wie wir arbeiten und leben, erheblich verändert. Es bleibt nicht aus, dass solche Konzepte, die in erster Linie zur Schaffung eines offenen und kreativen Arbeitsraums gedacht sind, auch in das private Wohnen Einzug halten.

Die Einführung von Open Space Konzepten in der Architektur und Innenraumgestaltung nimmt deshalb in der letzten Zeit zu und wird langfristig auch Einfluss auf das Leben in den eigenen vier Wänden nehmen. Doch was sind Vor- und Nachteile solcher Konzepte und bin ich überhaupt der richtige Typ dafür?

Raumgefühl und Großzügigkeit

Open Space Konzepte zeichnen sich durch die Entfernung von Wänden und Trennwänden zwischen verschiedenen Wohnbereichen aus. Dies schafft ein Gefühl von Weite und Großzügigkeit in der Wohnung.

Dieses Raumgefühl trägt dazu bei, dass die Bewohnerinnen und Bewohner ihre Wohnräume als luftig und einladend empfinden. Je nach Konzept kann auch das Tageslicht besser genutzt werden wodurch in manchen Fällen auch Energiekosten gesenkt werden können.

Flexibilität und Anpassungsfähigkeit

Eine der Hauptstärken von Open Space Konzepten liegt in ihrer Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Diese offenen Bereiche können leicht umgestaltet und neu angeordnet werden, um den sich ändernden Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner gerecht zu werden.

Die Anpassungsfähigkeit von Open Space Konzepten ermöglicht den Bewohnerinnen und Bewohnern, ihren Wohnraum nach ihren eigenen Vorlieben und Bedürfnissen zu gestalten und auch flexibel umzugestalten.

Das bedeutet, dass sich Möbelstücke mit eher leichterem Gewicht und optmierter Geometrie für solche Konzepte besonders anbieten. Bei uns müsste also das schwere (und viel zu große) Sofa raus.

Soziale Interaktion und Kommunikation

Die Entfernung von Wänden zwischen Küche, Essbereich und Wohnzimmer fördert die soziale Interaktion und Kommunikation in der Familie und mit Gästen. Dies kann das Gefühl der Gemeinschaft und des Miteinanders stärken.

Offene Grundrrisse tragen dazu bei, die soziale Isolation zu reduzieren und das Familienleben zu bereichern. Unser Haus wurde bereits von Beginn an im Erdgeschoss mit wenigen Wänden gestaltet. Lediglich zur Küche gibt es eine kleine gemauerte Abtrennung. Ess- und Wohnbereich sind offen.

Von daher würde sich eine weitere Ausgestaltung eines Open Space Konzepts anbieten.

Lärmbelästigung und Privatsphäre

Trotz der vielen Vorteile von Open Space Konzepten können sie auch Herausforderungen mit sich bringen. Die offenen Räume können dazu führen, dass Geräusche von einem Bereich zum anderen leichter übertragen werden. Dies kann zu erhöhter Lärmbelästigung führen.

Die Wahrung der Privatsphäre kann ebenfalls beeinträchtigt werden. Das bedeutet es muss sorgfältig darüber nachgedacht werden, wie offene Bereiche genutzt werden, um diese Probleme zu minimieren.

Insbesondere in den eigenen vier Wänden kann es problematisch werden, wenn verschiedene Bereiche gleichzeitig genutzt werden sollten. Da bei uns die Nutzungen Kochen, Essen und Wohnen in der Regel gemeinschaftlich erfolgen, dürfte dieser Punkt eher weniger schwerwiegend sein.

Bei „Wohnen“ gilt es zudem gemeinsam zu überlegen, was für jeden einzelnen Nutzer „Wohnen“ bedeutet und wie sich das auf den Open Space auswirkt.

Stauraum und Ordnung

Die Offenheit von Open Space Konzepten kann auch zu Herausforderungen in Bezug auf Stauraum und Ordnung führen. Da es weniger Wände und Abtrennungen gibt, ist es oft schwieriger, persönliche Gegenstände und Haushaltswaren zu verstauen.

Die sorgfältige Planung und die Verwendung von cleveren Aufbewahrungslösungen sind daher entscheidend, um die Funktionalität und Ästhetik der Räume zu erhalten.

Diese Herausforderung bietet jedoch auch die Möglichkeit sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und minimalistischer zu Leben.

Ästhetik und Design

Open Space Konzepte erfordern oft eine sorgfältige Gestaltung und Abstimmung der verschiedenen Wohnbereiche, um ein harmonisches Gesamtbild zu schaffen.

Die Auswahl von Möbeln, Farben und Materialien spielt eine entscheidende Rolle bei der Schaffung einer ansprechenden Ästhetik und spielen eine wichtige Rolle bei der Schaffung eines angenehmen und funktionalen Wohnraums.

Und nun?

Die o.g. Auswirkungen zeigen, dass Open Space Konzepte das private Wohnen in vielerlei Hinsicht beeinflussen können. Die Entscheidung für oder gegen ein solches Konzept sollte sorgfältig abgewogen werden, unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse und Vorlieben der Nutzerinnen und Nutzer.

Dazu ist eine detailierte Planung erforderlich, die nicht nur die Geometrie sondern auch die Farben und Formen berücksichtigen.

Erst wenn alles in der Planung aufeinander abgestimmt ist und mit allen Nutzerinnen und Nutzern besprochen wurde, sollte der Gang ins Möbelhaus zur ersten Erkundung erfolgen.

Schlagwörter: Raumgefühl, Flexibilität, soziale Interaktion, Lärmbelästigung, Stauraum, Ästhetik, Open Space, Innenraumgestaltung, flexibles Wohnen

Diesen Beitrag zitieren: Karl, C. [Christian K. Karl]. (2024). Auswirkungen von Open Space Konzepten auf das private Wohnen [Blog-Beitrag]. 13.03.2024. BauVolution, ISSN 2942-9145. online verfügbar

Newsletter

Sie wollen keinen Trend verpassen? Melden Sie sich jetzt zum monatlichen Newsletter an und bleiben Sie stets informiert.

×