Stellen Sie sich vor, Sie suchen nach einer konkreten Information und Sie bekommen sofort eine perfekt formulierte Antwort, ohne jemals eine Website besuchen zu müssen. Klingt praktisch? Vielleicht. Google KI-Suche ist zumindest mit der Google SGE (Search Generative Experience) dazu in der Lage. Doch was auf den ersten Blick wie eine technische Meisterleistung wirkt, stellt das gesamte Fundament des freien Internets infrage.
Google, quasi der digitale Torwächter für Milliarden Menschen, baut seine Suchmaschine radikal um. Und zwar mithilfe von Künstlicher Intelligenz, welche in der Google KI-Suche steckt. Was als Fortschritt verkauft wird, könnte tiefgreifende Folgen haben: für Webseitenbetreiber, für die Vielfalt im Netz, für die Qualität von Informationen und letztlich auch für unser Vertrauen in digitale Antworten.
In diesem Beitrag schauen wir uns die Transformation der Google-Suche, ihre Technologien und ihre Nebenwirkungen an. Und auch warum uns alle diese Transformation angeht.
Darstellung der bisherigen Entwicklung
Google wurde 1998 mit dem Anspruch gegründet, das Wissen der Welt zu ordnen und allgemein zugänglich zu machen (Google Inc., 2024). Die gleichnamige Suchmaschine entwickelte sich schnell zum dominierenden Tor zum Internet. Heute verarbeitet Google täglich rund acht Milliarden Suchanfragen (SEO.AI, 2024).
Suchmaschinen wie Google prägen maßgeblich, welche Informationen sichtbar sind und wie wir digitale Inhalte wahrnehmen. Sie strukturieren das sogenannte Web-Ökosystem: Webseitenbetreiberinnen und -betreiber optimieren Inhalte, um in den Suchergebnissen aufzutauchen (Search Engine Optimization, kurz SEO), während Werbetreibende, Medienplattformen, Blogs und Bildungsangebote stark vom organischen Traffic über Google abhängig sind.
Die klassische Google-Suche basiert auf einem Indexmodell: Milliarden Webseiten werden gecrawlt (durchsucht), bewertet und anhand komplexer Algorithmen (z. B. PageRank) in einer Rangliste sortiert (Brin & Page, 1998). In Kurzform: Kriterien wie Relevanz, Aktualität, Qualität der Inhalte und Vertrauenswürdigkeit bestimmten, welche Links Nutzerinnen und Nutzer in welcher Reihenfolge zu sehen bekamen. Dieses Prinzip etablierte einen offenen, dynamischen Wettbewerb. Inhalte mussten nicht nur korrekt, sondern auch zugänglich und attraktiv gestaltet sein.
Mit der Integration von Künstlicher Intelligenz in die Google KI-Suche verändert sich dieses Gleichgewicht jedoch grundlegend. Der Wandel betrifft nicht nur technische Prozesse. Nein, er hat das Potential das Selbstverständnis des freien Internets zu erschüttern.
Wie funktioniert die Google KI-Suche?
Mit der Einführung von AI Overviews und dem experimentellen AI Mode (Schwartz, 2025a) vollzieht Google in meinen Augen einen historischen, fundamentalen Wandel. Die Suchmaschine liefert nicht mehr nur Links zu Webseiten, sondern generiert selbst die Antworten. Wie das? Natürlich mithilfe großer Sprachmodelle (Large Language Models, kurz: LLMs), die auf Milliarden von Texten trainiert wurden.
AI Overviews: Ein neuer Standard bei der Suche
Bereits seit 2024 blendet Google bei vielen Suchanfragen automatisch sogenannte „AI Overviews“ ein. Diese bestehen aus mehreren Absätzen, die Informationen aus verschiedenen Quellen zusammenfassend wiedergeben. Die Nutzerinnen und Nutzer erhalten also eine Art Miniartikel direkt in der Ergebnisanzeige.
Beispiel: Was ist eine gute Suchmaschine?
Anstatt zehn Links zu Artikeln über gute Suchmaschinen anzuzeigen, präsentiert Google zu Beginn eine von KI formulierte Zusammenfassung darüber was eine gute Suchmaschine ausmacht. Und gibt am Ende auch Empfehlungen für gute Suchmaschinen. Natürlich wird Google hier als erstes genannt.

Google selbst verzeichnet eine starke Nutzung von AI Overviews (Reid, 2025). Wahrscheinlich gehen Ihnen auch schon ziemlich viele Gedanken durch den Kopf wenn Sie das sehen. Was das bedeutet und wo die Reise hingeht oder besser nicht hingehen sollte, schauen wir uns im weiteren Verlauf dieses Beitrags an.
AI Mode: Der dialogbasierte Assistent
Der AI Mode geht bei der Google KI-Suche noch einen Schritt weiter. Dieser befindet sich derzeit in den USA im Test. Nutzerinnen und Nutzer können damit Suchanfragen im Dialog weiterentwickeln, Rückfragen stellen, Bilder hochladen oder komplexe Aufgaben lösen lassen. Und das von der Reisezusammenstellung bis hin zur Analyse von Texten oder Zahlen. Die Suche wird zur Konversation. So, wie wir es bereits kennen aus KI-Chat Dialogen.

Aktuell hat man in Deutschland keine Möglichkeit AI Mode mitzutesten. Es erscheint lediglich die Meldung “Search Labs isn’t available for your account right now”. Ob hier VPN mit Geoblocking was ändert – ich mag dazu nichts sagen. Aber wozu gibt es das freie Internet? Unter anderem auch zum Austausch von Informationen. Kevin Stratvert hat in seinem YouTube-Kanal eine kurze Darstellung von AI Mode für uns alle bereitgestellt. Faszinierend fnde ich die “Anprobe der Jacke” und auch die sprachliche Interaktion. Seien Sie gespannt!
Herzstück dieser Entwicklungen ist Googles hauseigenes KI-Modell Gemini (ehemals Bard), das in Version 2.5 multimodal arbeitet. Das bedeutet, dass Text, Bild, Video und Sprache kombiniert verarbeiten werden kann. Und neuerdings gibt es sogar Audio Overviews. Das sind KI-generierte Podcasts als Antwort auf Suchanfragen (Roth, 2025). Damit beginnt eine neue Phase der Suche: nicht mehr reaktiv, sondern proaktiv, interaktiv und generierend.
Diese Entwicklungen sollen laut Google helfen, komplexe Fragen besser zu beantworten (Reid, 2024). Doch sie verändern auch das Nutzerverhalten und den Zugang zu Informationen grundlegend.
Auswirkungen des umfassenden Umbaus zur Google KI-Suche
Der Übergang von einer indexbasierten Link-Suche hin zu KI-generierten Antworten in der Google KI-Suche wirkt sich massiv auf das gesamte Web-Ökosystem aus. Die Veränderungen betreffen nicht nur die Technik. Sie werfen auch grundlegende gesellschaftliche, ökonomische und ethische Fragen auf.
Positive Aspekte: Komfort und Effizienz
Ein wesentlicher Vorteil der neuen Google KI-Suche liegt im deutlich schnelleren Zugriff auf Informationen. Nutzerinnen und Nutzer erhalten direkt auf der Suchergebnisseite eine Antwort. Und das ohne sich mühsam durch mehrere Webseiten klicken zu müssen. Das wirkt auf den ersten Blick komfortabel und zeitsparend. Besonders bei komplexen oder erklärungsbedürftigen Themen können die KI-generierten Zusammenfassungen eine echte Unterstützung sein: Sie strukturieren Inhalte, erklären Zusammenhänge und machen es einfacher, sich auch in komplexen systemischen oder technischen Fragestellungen zurechtzufinden.
Hinzu kommt die Möglichkeit der multimodalen Interaktion. Die KI verarbeitet neben Text auch Bilder, Sprache und Kontextinformationen. Dadurch ergeben sich vielseitige Anwendungsbereiche: Von der privaten Recherche über die schulische oder berufliche Bildung bis hin zur eigenen Arbeit oder in der wissenschaftlichen Forschung.
Ein Beispiel aus der Baupraxis:
Stellen Sie sich vor, eine angehende Bauzeichnerin oder ein Bauzeichner in der Ausbildung möchte wissen, welche Anforderungen an die Bewehrung eines Ringankers gelten. Statt sich durch Normen, Fachportale und PDF-Dokumente zu wühlen, wird eine Frage an die Google KI-Suche gestellt. Innerhalb weniger Sekunden erscheint eine zusammengefasste Antwort mit Grundlagen, einem typischen Aufbau, Empfehlungen und sogar einem passenden Beispielbild. Das kann den Einstieg in der Tat erleichtern.

Obgleich es sehr bequem erscheint, ersetzt es nicht die tiefergehende Auseinandersetzung mit den Originalquellen und Normen. Das bedeutet, dass auf Seite der Nutzenden die eigenverantwortliche Prüfung von Informationen noch immer – und in dem Fall sogar noch mehr – eine große Rolle spielt. Und das solch ein Komfort auch seinen Preis haben wird, schauen wir uns im Folgenden an.
Zentrale Kritikpunkte bei der Google KI-Suche
1. Rückgang der Sichtbarkeit für Inhalteanbieterinnen und -anbieter
Da die Informationen direkt in der Google-Oberfläche angezeigt werden, werden die Klicks auf die angezeigten externen Webseiten zunehmend ausbleiben. Studien zeigen bereits 30 % weniger Klicks auf klassische Suchergebnisse (Goodwin, 2025). Besonders betroffen werden hier Fachportale, Blogs, Medienhäuser und kleinere Webseiten sein. Für viele davon ist der Rückgang der Reichweite existenzbedrohend. Ein Beispiel ist die Klage vom Bildungstechnologieunternehmen Chegg gegenüber Google (siehe Schwartz, 2025b). Manche Internetautoren (Content-Creator) leben einfach von dieser Arbeit! Und es ist wirklich Arbeit, auch wenn das manche nicht glauben.
2. Verlust an Vielfalt und Meinungspluralität
Wenn KI aus dem Web nur „repräsentative“ Inhalte aggregiert, geraten alternative, marginalisierte oder kontroverse Perspektiven immer mehr ins Abseits. Die starke algorithmische Verdichtung erzeugt eine Form der inhaltlichen Homogenisierung. Dadurch wird Vielfalt mehr zur Ausnahme. EIn zentrales Problem bei allen aktuellen KI-Tools dieser Art.
3. Qualitätsprobleme & Halluzinationen
Auch wenn KI-Modelle beeindruckend formulieren, sie sind nicht unfehlbar. Deshalb schreibt auch die Google KI-Suche am Ende des KI-generierten Textes den Satz “KI-Antworten können Fehler enthalten.”. Denn in der Vergangenheit häuften sich Fälle, in denen Google-Antworten falsche, veraltete oder irreführende Informationen enthalten haben. Einige Vorschläge waren sogar gefährlich (z. B. Steine essen oder Kleber gegen Verdauungsprobleme).
4. Mangelnde Transparenz & Quellenunsichtbarkeit
In manchen Fällen zeigen AI Overviews keine klaren Quellenverweise. Nutzerinnen und Nutzer können somit nicht durchgängig prüfen, woher die Informationen stammen. Das führt zu einem erheblichen Vertrauensverlust, gerade bei sensiblen Themen. Sofern die Nutzenden auf vertrauenswürdige Informationen Wert legen und nicht nur “auf die Schnelle” konsumieren möchten. Gerade das wird in Zukunft auch ein massives Problem darstellen.
5. Bias & algorithmische Verzerrungen
KI-Systeme übernehmen systemische Verzerrungen aus ihren Trainingsdaten. So können Antworten entstehen, die bestimmte Kulturen, Gruppen oder Ansichten benachteiligen. Das geschieht teils ungewollt und zum Teil auch unbemerkt. Solche und ähnliche Probleme habe ich bereits im Beitrag Künstliche Intelligenz und ihre dunklen Seiten vorgestellt.
6. Machtkonzentration bei einem Konzern
Google kontrolliert durch die KI-Suche nicht nur den Zugang zu Informationen, sondern auch deren Aufbereitung. Das Unternehmen wird somit vom Vermittler zum Autor, ohne redaktionelle Kontrolle. Diese Machtkonzentration ist meiner Ansicht nach sowohl demokratisch als auch wirtschaftlich bedenklich und muss auch regulatorisch im Auge behalten werden.
Reaktionen & Gegengewichte zu Google KI-Suche
Die umfassende Transformation der Google-Suche hat nicht nur bei Fachleuten, sondern auch in der breiten Öffentlichkeit heftige Reaktionen ausgelöst. Kritikerinnen und Kritiker aus Medien, Wissenschaft, Politik und Technologie mahnen zu Recht zur Vorsicht und fordern konkrete Maßnahmen.
Kritik aus der Tech- und Medienbranche
News-Seiten wie „Business Insider“ oder „The Washington Post“ berichten von drastischen Einbrüchen im organischen Traffic. In manchen Fällen um über 50 % (Barrabi, 2025). Wie bereits weiter oben schon angemerkt: Zahlreiche Verlage und Medienunternehmen fürchten um ihre wirtschaftliche Existenz, wenn ihre Inhalte zwar von der KI genutzt, aber nicht mehr besucht werden. Die generelle Sorge ist, dass wertvolle Community-Inhalte von KI-Modellen „abgegriffen“ werden, ohne dass die Urheberinnen und Urheber davon profitieren.
Der Fall Reddit gegen Perplexity
In einigen Fällen setzen sich KIs darüber hinweg, dass ein “Abgrasen” von Inhalten durch die Betreiber in der robot.txt Datei ausgeschlossen wird. Zum Kontext: Die robot.txt Datei enthält generelle “Grundregeln” zur Indizierung einer Webseite. Sich darüber hinwegzusetzet hat z.B. Perplexity bei Reddit getan, und zwar mit der Begründung, dass robot.txt Dateien nicht rechtlich bindend wären (digwatch 2024). Es wird also (wiedermal) eine Arbeitsleistung in das eigene Produktportfolio integriert, für die kein Gegenwert gegenüber den Autorinnen nund Autoren geleistet wird. Sie werden wahrscheinlich nichtmal genannt.
Rechtliche und regulatorische Schritte
Kartellrechtliche Klagen gegen Google wurden in den USA bereits angestrengt (tagesschau, 2025). Es geht dabei unter anderem um Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung, Wettbewerbsverzerrung und unfaire Integration eigener KI-Produkte. In der EU könnte der neue „AI Act“ Auswirkungen haben. Auch die Urheberrechtsreform rückt damit wieder in den Fokus. Und das aus gutem Grund, denn es stellt sich die Frage, ob KI-Systeme Inhalte nutzen dürfen, ohne Lizenz oder Kompensation.
Technologische und zivilgesellschaftliche Gegenentwürfe
Fachleute und Vordenkerinnen und Vordenker schlagen ein „Agentic Web“ vor (Thornhill, 2025). Das ist ein Web, das auf Transparenz, Interoperabilität und Beteiligung beruht. Dabei sollen Quellen besser erkennbar und KI-Systeme überprüfbar sein.
Es gibt natürlich schon immer Suchmaschinen-Alternativen die versuchen, Inhalte fairer zu behandeln und KI verantwortungsvoller einzusetzen. Beispielsweise DuckDuck.go, Ecosia (legt hohen Wert auf Nachhaltigkeit) MetaGer (aus Deutschland), Startpage (Niederländische Lösung, die sich zwischen Google und dem Nutzer setzt, keine IP-Weitergabe, kein Tracking), Swisscows (ja, in der Tat eine Schweizer Suchmaschine, anonym und ohne Tracking-Cookies), Yahoo (das Urgestein vor Google 🙂 ), Wolfram Alpha (basiert auf der der Software Mathematica), Qwant (aus Frankreich, ebenfalls keine IP-Weitergabe und kein Tracking) und (noch) Bing von Microsoft. Grundsätzlich mag ich das Konzept von Goodsearch, wo soziale Projekte oder Umweltschutzeinrichtungen unterstützt werden. Die Suchanfragen werden jedoch inkl. IP an Yahoo weitergeleitet, was bei manchen der oben genannten Suchmaschinen nicht der Fall ist.
Eine tabellarische Zusammenstellung der alternativen Suchmaschinen finden Sie am Ende des Beitrags.
Wer übrigens mehr über bestimmte Inhaltsstoffe wissen will, dem sei die Suchmaschine Codecheck aus Berlin empfohlen. Und für eine nachhaltige Urlaubsplanung besuchen Sie gerne mal Goodtravel.
Öffentliche Diskussion und mediale Aufmerksamkeit
Auf Plattformen wie Reddit, Mastodon und in journalistischen Kommentaren formiert sich digitale Zivilgesellschaft: Leserinnen und Leser, Bloggerinnen und Blogger, Entwicklerinnen und Entwickler äußern ihre Bedenken – nicht selten mit dem Aufruf, Google den Rücken zu kehren oder Alternativen aktiv zu fördern (Reddit, 2025).
Handlungsoptionen für das Web-Ökosystem und die einzelnen Nutzenden
Die Entwicklungen rund um die KI-Integration in der Google-Suche lassen sich nicht rückgängig machen. Aber sie lassen sich gestalten. Sowohl für Inhaltsanbieterinnen und -anbieter als auch für Nutzerinnen und Nutzer ergeben sich konkrete Handlungsmöglichkeiten, um im Wandel aktiv zu bleiben.
Für Webseitenbetreiberinnen und -betreiber
- AI-freundliche Content-Strukturierung
- Verwenden Sie semantisch klare Überschriften (H1–H3), strukturierte Daten (siehe Schema.org) und verständliche Einleitungssätze.
- Nutzen Sie prägnante Fragen-Antwort-Formate, um in KI-Zusammenfassungen zitiert zu werden.
- Diversifizieren Sie Ihre Zugänge
- Urheberrechte kenntlich machen
- Schützen Sie Ihre Inhalte technisch (robots.txt, no-AI-Tagging) oder rechtlich (durch Lizenzen und Bedingungen zur Weiterverwendung).
- Kollaborieren statt klagen
- Suchen Sie den Dialog mit Plattformen. Gemeinsame Standards für Quellenangabe, Lizenzierung und Sichtbarkeit sind möglich und dringend nötig. Sich gegen die “Großen” mit Klagen zu wehren führte in der Vergangenheit nicht unbedingt zum Erfolg. Zudem können die großen Plattformbetreiber in solchen Fällen einfach den Zugang für bestimmte Zielgruppen sperren. So geschehen bei Google und Meta in Kanada, nachdem sie per Gesetztesakt zur fairen Bezahlung kanadischer Nachrichtenverlage verpflichtet wurden (Angwin, 2025).
Für Nutzerinnen und Nutzer
- Kritische Medienkompetenz fördern
- Hinterfragen Sie KI-Antworten. Prüfen Sie Quellen selbstständig und vergleichen Sie Informationen über verschiedene Kanäle und Anbieter.
- Alternative Suchmaschinen ausprobieren
- Suchen Sie regelmäßig auch mit alternativen Plattformen, die teils mehr Transparenz und Datenschutz bieten. Eine Aufstellung von alternativen Suchmaschinen finden Sie am Ende des Beitrags.
- Inhalte bewusst unterstützen
- Besuchen Sie aktiv die Seiten, deren Inhalte Ihnen vorgeschlagen werden bzw. dessen Inhalte Sie bereits schätzen und denen Sie vertrauen. Abonnieren Sie Newsletter, kommentieren Sie Beiträge, empfehlen Sie sie weiter. Unterstützen Sie aktiv Content-Erstellerinnen und -Ersteller in dem Sie deren Angebote direkt auswählen.
- Eigene Inhalte KI-bewusst gestalten
- Wenn Sie selbst publizieren: Kennzeichnen Sie Inhalte klar, machen Sie Quellen sichtbar und fördern Sie Kontext in dem was Sie produzieren.
Was nun?
Die Suchmaschine von Google – einst ein Wegweiser durch das offene Web – läuft Gefahr sich zu einem geschlossenen Antwortsystem zu entwickeln. Künstliche Intelligenz macht Informationen scheinbar greifbarer, reduziert aber gleichzeitig die Sichtbarkeit der Quellen, auf denen sie basiert. Die Folge ist ein schleichender Wandel: weg von einem dezentralen Internet hin zu einer Plattform, die Inhalte verarbeitet, filtert und vermittelt. Im schlimmsten Fall ohne echte Rechenschaft.
Diese Entwicklung betrifft nicht nur Medienhäuser oder Bloggerinnen und Blogger. Sie betrifft Sie als Nutzerin oder Nutzer, als Expertin oder Experte, als Gestalterin oder Gestalter der digitalen Welt. Denn jede Suchanfrage, jeder Klick, jede Veröffentlichung prägt mit, wie Wissen in Zukunft vermittelt wird.
Stellen Sie sich eine digitale Landschaft vor, in der nur das sichtbar ist, was von einem Algorithmus für relevant gehalten wird. Eine Landschaft, In der Vielfalt und Tiefe durch Schnelligkeit ersetzt wird. In der Kreativität und kritischer Diskurs zunehmend an Bedeutung verlieren. Lassen Sie es nicht so weit kommen!
Erhalten Sie sich ihre Mündigkeit und seien Sie sich stets Ihrer Verantwortung bewusst.
Wir müssen gemeinsam ein informiertes, aktives und kritisches Web erhalten. Fördern Sie Vielfalt, Transparenz und echte Expertise. Unterstützen Sie die Plattformen, die Sie informieren. Und gestalten Sie selbst Inhalte, die Bestand haben. Auch und vor allem im Zeitalter der künstlichen Intelligenz.
Vergleich von alternativen Suchmaschinen
Suchmaschine | Datenschutzfreundlich | Multimodale Suche | Besonderheiten |
---|---|---|---|
Bing | Nein | Ja | Integration von ChatGPT; liefert KI-Antworten |
Codecheck | Ja | Nein | Produktdatenbank zu Inhaltsstoffen |
DuckDuck.go | Ja | Eingeschränkt | Keine Nutzerverfolgung; schnelle Ergebnisse |
Ecosia | Ja | Nein | Pflanzt Bäume pro Suche; basiert auf Bing |
Goodsearch | Eingeschränkt | Nein | Spendet Werbeeinnahmen an gute Zwecke |
Goodtravel | Ja | Nein | Plattform für nachhaltigen Tourismus |
MetaGer | Ja (DE) | Nein | Open-Source; ohne Tracking; auf Servern in Deutschland |
Qwant | Ja (FR) | Nein | Europäischer Anbieter; datenschutzorientiert |
Startpage | Ja (NL) | Nein | Google-Ergebnisse anonymisiert |
Swisscows | Ja (CH) | Nein | Familienfilter; keine Nutzerprofile |
Wolfram Alpha | Nein | Ja | Mehr ein wissenschaftliches Antwortsystem, keine Websuche |
Hinweis: Ihnen ist sicherlich aufgefallen, dass die “eierlegende Wollmilchsau” hier fehlt. Wenn Sie Datenschutz wollen, müssen Sie aktuell auf Multimodalität verzichten. Wenn Sie Multimodalität wollen, müssen Sie derzeit Datenschutzbedenken akzeptieren. Ein echtes Gleichgewicht gibt es noch nicht und bleibt deshalb ein wichtiges Ziel für eine ethische, gerechte und offene KI-Zukunft.
Warum Datenschutz und Multimodalität aktuell nicht zusammenkommen
Multimodale Suche ist sehr rechenintensiv
Multimodale KI-Systeme benötigen riesige Datenmengen, Rechenleistung (GPU-Cluster) und fortschrittliche Sprachmodelle. Diese Infrastruktur ist bisher nur großen Technologiekonzernen wie Google, OpenAI (Microsoft), Meta oder Amazon zugänglich.
Datenschutzfreundliche Anbieter fokussieren sich auf schlanke Textsuche
Suchmaschinen wie MetaGer, Startpage, Swisscows oder Qwant fokussieren sich bewusst auf Datensparsamkeit, IP-Schutz und Transparenz. Multimodale KI-Technologie würde oft bedeuten:
- Nutzung großer Sprachmodelle Dritter (z. B. OpenAI, Google)
- Tracking zur Kontexterkennung
- Speicherung komplexer Nutzerinteraktionen
Das widerspricht zumeist dem Geschäftsmodell oder der Philosophie dieser Uternehmen.
Quellenverzeichnis
Angwin, J. (2025). News Publishers Are Fighting Big Tech Over Peanuts. They Could Be Owed Billions. The New York Times. online verfügbar
Barrabi, T. (2025). News outlets in crisis mode as Google-led AI search push crushes website traffic. New York Post. online verfügbar
Barron’s. (2024). Google Search Is Fading. The Whole Internet Could Go With It. online verfügbar
Brin, S., & Page, L. (1998). The Anatomy of a Large-Scale Hypertextual Web Search Engine. Stanford University. online verfügbar
digwatch. (2024). Reddit’s new rules for AI and content use. Digwatch. online verfügbar
Goodwin, D. (2025). New Google AI Overviews data: Search clicks fell 30% in last year. Search Engine Land. online verfügbar
Google Inc. (2024). Our Story – From the garage to the Googleplex. online verfügbar
reddit. (2025). Google verabschiedet sich von seiner Suchmaschine. In reddit r/de. online verfügbar
Reid, E. (2024). Generative AI in Search: Let Google do the searching for you. Google Blog. online verfügbar
Reid, E. (2025). AI in Search: Going beyond information to intelligence. Google Blog. online verfügbar
Roth, E. (2025). Google’s test turns search results into an AI-generated podcast. The Verge. online verfügbar
Schwartz, B. (2025a). Google AI Mode finally rolling out to all users in the U.S. Search Engine Land. online verfügbar
Schwartz, B. (2025b). Google sued by Chegg over AI Overviews hurting traffic and revenue. Search Engine Land. online verfügbar
SEO.AI. (2024). How Many People Use Google? Statistics & Facts (updated 12.2024). online verfügbar
tagesschau. (2025). Regierung will KI in Google-Verfahren einbeziehen. tagesschau. online verfügbar
Thornhill, J. (2025). We need a new deal for the web – The speed and direction of AI’s transformation of the digital economy raises fears of its viability and predatory bots. Financial Times. online verfügbar
WSJ. (2024). News Sites Are Getting Crushed by Google’s New AI Tools. Wall Street Journal. online verfügbar
Schlagwörter: Google KI-Suche, AI Overviews, AI Mode, alternative Suchmaschinen, Datenschutz, Multimodalität, digitale Transformation
Diesen Beitrag zitieren: Karl, C. [Christian K. Karl]. (2025). Google KI-Suche verändert das Web – Gut oder schlecht? [Blog-Beitrag]. 16.06.2025. BauVolution, ISSN 2942-9145. online verfügbar
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Die Google KI-Suche basiert auf Künstlicher Intelligenz und ersetzt klassische Linklisten zunehmend durch automatisch generierte Antworten, sogenannte „AI Overviews“. Diese zeigen komprimierte Inhalte direkt in den Suchergebnissen, oft ohne dass ein Klick auf externe Webseiten erforderlich ist.
Der AI Mode ist ein interaktives Suchformat, das sich im Gespräch mit der Suchmaschine entfaltet. Nutzerinnen und Nutzer können Rückfragen stellen, Inhalte hochladen oder komplexe Aufgaben durch KI bearbeiten lassen – ähnlich wie in einem Chat mit einer KI wie ChatGPT.
Zu den größten Risiken gehören der Rückgang der Sichtbarkeit von Originalquellen, Qualitätsprobleme durch sogenannte „Halluzinationen“, ein Verlust an Meinungsvielfalt, mangelnde Transparenz bei der Herkunft von Informationen sowie die zunehmende Machtkonzentration bei einem Konzern.
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