bauma 2025 – Innovationen in der Baumaschinentechnik

Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) betont zur bauma 2025: Die Digitalisierung im Bauwesen ist nicht länger ein abstrakter Begriff – sie wird sichtbar und messbar (mehr siehe hier). Die Baustelle der Zukunft setzt auf smarte Maschinen, Automatisierung und vernetzte Systeme, um Effizienz, Nachhaltigkeit und Sicherheit gleichermaßen zu steigern. Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel und wachsendem Kostendruck sind digitale Lösungen besonders relevant für die Wettbewerbsfähigkeit der Bauwirtschaft.

Innovative Baumaschinentechnik ist dabei ein wichtigster Treiber dieser Entwicklung. Auf der bauma 2025 wird noch bis zum 13.04.2025 gezeigt, was heute schon möglich ist. Im Folgenden stelle ich Ihnen drei Beispiele vor.

Roboter an der Fassade – MAXX auf der bauma 2025

Der Fassadenroboter MAXX ist ein schönes Beispiel dafür, wie Digitalisierung und Automatisierung konkret in der Baubranche angewendet werden können. MAXX (Kurzform für Mobile Assembly X-System) wurde speziell für den Einsatz an Gebäudefassaden entwickelt und bringt gleich mehrere Vorteile mit sich, die sowohl wirtschaftlich als auch sicherheitstechnisch überzeugen. MAXX entstand aus einer Kooperation von Center Construction Robotics der RWTH Aachen, KUKA AG, Fundermax GmbH sowie dem Kranhersteller Jekko Srl.

Wie funktioniert MAXX?

MAXX ist mehr als nur ein Fassadenroboter – es ist ein völlig neues Montagesystem, das die Arbeitsweise auf Baustellen grundlegend verändern kann. Statt auf aufwendige Gerüstkonstruktionen zu setzen, kombiniert MAXX moderne Robotik mit klassischer Krantechnik. So entsteht eine mobile Plattform, die sich entlang der Fassade bewegt und dabei Fassadenelemente präzise montiert.

Das Herzstück des Systems ist eine Arbeitsbühne, die von einem Kran geführt wird. Damit bleibt MAXX flexibel und kann sich auch an schwierige Gebäudestrukturen anpassen. Für Stabilität sorgt ein spezieller Haltemechanismus, der auch bei Wind eine sichere Position behält.

MAXX – Mobile Assembly X-System, Photo by Jekko s.r.l.

Besonders spannend

Auf der Plattform arbeitet ein Roboterarm, der Fassadenplatten aus einem integrierten Magazin entnimmt, exakt ausrichtet und an der Fassade befestigt. Dabei nutzt das System optische Sensoren, um die Größe, den Abstand und die exakte Position der Elemente zu erkennen.

Das System setzt außerdem auf einen praxisorientierten Lernprozess: Während die erste Fassadenreihe noch manuell von einer Person eingesetzt wird, „lernt“ der Roboter automatisch die nötigen Bewegungen und kann anschließend selbstständig weiterarbeiten. Ich finde das genial!

Ein weiteres Highlight ist, dass Roboter und Kran in Echtzeit über ein eigenes 5G-Netzwerk kommunizieren. Sobald eine Fassadenreihe fertiggestellt ist, erhält der Kran die Information, die Plattform in die nächste Position zu bringen. Die Aufgabe des Menschen verändert sich dadurch – er überwacht, kontrolliert und greift nur bei Bedarf ein. Ein weiterer Beweis dafür, dass es auf der Baustelle zur Verlagerung von operativer Arbeit zu mehr dispositiver Arbeit kommen wird (Karl & Spengler, 2017).

Dabei kommt MAXX ohne aufwendige digitale Gebäudedaten oder komplexe Vorplanung aus. Das System passt sich direkt vor Ort an die jeweilige Fassade an. Dabei ist es egal, ob es sich um ein neues Gebäude oder einen Altbau handelt.

Bauunternehmen sparen damit nicht nur Zeit und Kosten für Gerüste, sondern reduzieren auch den Lärm und die Verkehrsbelastung auf der Baustelle. Zudem wird damit auch die Arbeitssicherheit gesteigert, was ein sehr relevanter Punkt ist. Ich empfehle Ihnen zu diesem Thema auch den Beitrag Autonome Baumaschinen und Roboter: Sicherheit im Fokus.

Vorteile für Bauunternehmen

Die Nutzung von MAXX bringt Bauunternehmen folgende Vorteile:

  • Wegfall aufwändiger und teurer Gerüstbauten
  • Deutliche Zeitersparnis bei Sanierungsarbeiten
  • Minimierung von Unfallrisiken durch Wegfall von Arbeiten in großer Höhe
  • Schonung der Gesundheit von Arbeitskräften
  • Reduzierung von Lärm und Verkehrsbelastung an und auf der Baustelle
  • Verbesserung der Datenqualität und Dokumentation durch integrierte Sensorik
  • Steigerung der Nachhaltigkeit durch gezielten Ressourceneinsatz

MAXX ist nicht nur eine Lösung für Spezialaufgaben. MAXX zeigt, wie Bauunternehmen künftig Prozesse automatisieren und digitalisieren können, um effizienter und sicherer zu arbeiten. Denkbar ist in Zukunft auch eine Erweiterung des Systems für Dämmarbeiten, Malerarbeiten oder zum Austausch von Fenstern. Auch könnten Drohnen integriert werden, die beispielsweise im Vorfeld Flächen inspizieren. Der eigenen Fantasie sind derzeit kaum Grenzen gesetzt – und die Technik ist sogar in der Lage das alle zu ermöglich. Es ist eine Freude! 🙂

Der Roboter MAXX ist ein Vorreiter für die Baustelle der Zukunft – intelligent, flexibel und digital vernetzt. Nicht ohne Grund wurde MAXX mit dem bauma Innovationspreis im Bereich Forschung ausgezeichnet.

Liebherr zeigt auf der bauma 2025 Giganten für die Baustelle von morgen

Neben dem Bereich der Forschung zeigen natürlich auch die etablierten Baumaschinenhersteller, was Sie zu bieten haben. Dabei kommt man natürlich an einem Aktuer nicht vorbei: Liebherr. Dieses Traditionsunternehmen zeigt auf der bauma 2025, was moderne Baumaschinentechnik heute leisten muss: maximale Kraft, gepaart mit smarten Technologien und umweltfreundlichen Antriebssystemen. Dabei reicht das Spektrum von mobilen Schwerlastkranen bis hin zu vollelektrischen Großmaschinen für besonders emissionssensible Einsatzbereiche.

LG 1800-1.0 – Flexibler Gittermastkran für Schwerlasteinsätze

Der LG 1800-1.0 ist Liebherrs Antwort auf die Anforderungen moderner Großbaustellen. Eine Maschine, die das Beste aus zwei Welten verbindet.

Er bietet die enorme Hubkraft eines Raupenkrans, bleibt dabei aber flexibel wie ein Mobilkran. Dank seiner neunachsigen Fahrgestellkonstruktion ist der Transport auf öffentlichen Straßen problemlos möglich – trotz beeindruckender Traglasten von bis zu 800 Tonnen.

(Photo by Liebherr)

520 EC-B 20 Fibre – Leichter Turmdrehkran mit Hightech-Seil

In engen Innenstädten oder auf platzkritischen Baustellen punktet der Turmdrehkran 520 EC-B 20 Fibre. Dieser hat eine maximale Tragfähigkeit von 2.900 kg bei einer maximalen Ausladung von 83 Metern.

Die Besonderheit: Ein hochfestes Faserseil reduziert das Eigengewicht des Krans, steigert die Hubkapazität und ermöglicht eine maximale Hakenhöhe von bis zu 96 Metern – perfekt für den urbanen Hochbau.

Neben ca. 40 Prozent höheren Spitzentraglasten gegenüber den Stahlseilvarianten besitzt das Faserseil eine vier Mal längere Lebensdauer bei gleicher Nutzung wie ein Stahlseil.

(Photo by Liebherr)

T 264 Battery Electric – Emissionsfreier Gigant für den Materialtransport

Der Muldenkipper T 264 Battery Electric setzt neue Maßstäbe im Bereich nachhaltiger Baustellenlogistik. Das Fahrzeug fährt mit einer Höchstgeschwindigkeit von 55 km/h komplett elektrisch und kann seine Batterien während des Einsatzes nachladen.

Dabei hat es eine Nenn-Nutzlast von 240 Tonnen und ein Bruttoeinsatzgewicht von 416 Tonnen. Das Fahrzeugleergewicht beträgt 176 Tonnen. Das macht ihn ideal für den Einsatz im Bergbau oder in Steinbrüchen. Durch die Elektrifizierung natürlich auch auf Baustellen mit hohen Umweltauflagen.

(Photo by Liebherr)

Video zum T 264 Battery Electric

R 9400 E – Der elektrische Großbagger für emissionsfreies Arbeiten

Der R 9400 E ist Liebherrs elektrische Alternative zu klassischen Dieselbaggern. Das Prinzip dahinter kennt der Eine oder die Andere vieleicht aus der Kindheit mit kabelgebundenen ferngesteuerten Autos.

Ein ähnliches Prinzip wurde – zumindest für die Stomversorgung – auch hier gewählt. Das kabelgebundene System versorgt den Bagger über eine mobile Umspannstation mit Energie und ermöglicht mit Hilfe eines autonomen Kabelrollsystems eine Arbeitsreichweite von bis zu 300 Metern. Damit wird emissionsfreies Arbeiten selbst im Schwerlastbereich möglich.

(Photo by Liebherr)

LR 1400 SX – Vielseitiger Raupenkran mit intelligenten Assistenzsystemen

Mit dem LR 1400 SX bringt Liebherr einen Raupenkran auf den Markt, der hohe Tragfähigkeiten mit einer besonders einfachen Montage und einer kompakten Transportbreite von maximal 3 Metern verbindet. Mit einem Transportgewicht von 46 Tonnen kann der Kran zudem ganz einfach zwischen Baustellen bewegt werden.

Die maximale Traglast beträgt 400 Tonnen mit einer maximalen Hubhöhe von 173 Metern und einer maximalen Ausladung von 124 Metern.

Integrierte Überwachungssysteme erhöhen die Sicherheit auf der Baustelle, während der Kran dank Selbstmontagefunktionen besonders schnell einsatzbereit ist – selbst auf schwierigen Bauflächen.

(Photo by Liebherr)

Bobcat zeigt auf der bauma 2025 smarte Minibagger mit Hightech unter der Haube

Wenn Sie nun denken, dass sich nur die großen Hersteller innovativ und zukunftsoriert auf der bauma 2025 zeigen, möchte ich Ihren Blick einmal auf Bobcat richten. Im Bereich der Baumaschinen sind es nämlich nicht mehr nur die großen Geräte, die technische Innovationen vorantreiben. Gerade bei den kompakten Baggern zeigt sich, wie stark Digitalisierung und Effizienzsteigerung inzwischen auch auf kleineren Baustellen Einzug halten. Ein Beispiel dafür ist Bobcat, ein Unternehmen der DOOSAN-Gruppe, mit seiner neuen Generation von Minibaggern in der R2-Serie: E16, E17z, E19 und E20z.

Die kompakten Maschinen der R2-Serie sind vor allem für Arbeiten auf engem Raum gedacht, beispielsweise auf innerstädtischen Baustellen, in Hinterhöfen oder – im zunehmenden Maße immer relavanter – bei Modernisierungen im Bestand. Doch trotz ihrer geringen Größe steckt jede Menge moderne Technik in den Modellen.

Neuerungen auf der bauma 2025 bei Bobcat

Eine wichtige Neuerung ist ein weiterentwickeltes Hydrauliksystem, das es ermöglicht, verschiedene Arbeitsbewegungen gleichzeitig auszuführen. Das bedeutet: Heben, Drehen, Fahren und der Betrieb von Anbaugeräten laufen reibungslos parallel, und das ohne Einbußen bei der Leistung. Für die Bedienerinnen und Bediener wird das Arbeiten so nicht nur schneller, sondern auch wesentlich angenehmer und präziser.

Neben der technischen Performance legt Bobcat auch großen Wert auf Effizienz und Nachhaltigkeit. Die Maschinen sind leiser geworden und verbrauchen weniger Energie. Das ist ein klarer Vorteil für Bauprojekte in sensiblen Bereichen oder bei Nachtarbeiten.

Ein weiterer Schritt in Richtung Zukunft ist die Integration digitaler Lösungen: Über das hauseigene System Machine IQ lassen sich die Minibagger mit digitalen Plattformen verbinden. Damit erhalten Bauunternehmen in Echtzeit Informationen über den Zustand, die Einsatzdauer oder die Position der Maschinen. Das ist ideal, um Wartung und Einsatzplanung effizienter zu gestalten.

Bobcat zeigt damit, dass auch kompakte Baumaschinen längst Teil der digitalen Baustelle sind und dass innovative Technik nicht von der Größe einer Maschine abhängt.

Die wichtigsten Innovationen zusammengefasst:

  • SmartFlow-Hydraulik für gleichzeitige Arbeitsbewegungen
  • Geringerer Energieverbrauch und weniger Lärm
  • Digitale Kontrolle mit Machine IQ für Echtzeit-Analysen und Fernüberwachung
  • Vorbereitung auf autonome Einsatzszenarien

Was mich besonders erfreut ist die Tatsache, dass durch solche vergleichsweise kleinen Baumaschinen auch kleine und mittelständische Bauunternehmen Zugang zu hochinnovativer Technik erhalten.

Und nun?

Die Digitalisierung im Bauwesen ist längst Realität und sie beginnt oft bei der Technik auf der Baustelle. Auf der bauma 2025 zeigen Roboter wie MAXX und Maschineninnovationen von Liebherr und Bobcat, wie unterschiedlich die Ansätze sein können. Aber mit dem gleichen Ziel: Mehr Effizienz, mehr Sicherheit und nachhaltigeres Bauen.

Für Bauunternehmen bedeutet das: Wer heute in digitale Lösungen und innovative Baumaschinen investiert, wird morgen wettbewerbsfähiger sein. Die Digitalisierung im Bauwesen ist kein Trend – sie ist die Basis für das Bauen in der Zukunft. Und in diesem Kontext ist es Zeit, die eigenen Prozesse grundlegend zu hinterfragen:

  • Wo können Roboter und Automatisierung meine Prozesse verbessern?
  • Welche Maschinen unterstützen eine umweltgerechte Bauweise, schonen meine Mitarbeitenden und auch mein Budget?
  • Wie kann Digitalisierung in bestehende Abläufe integriert werden?

Die bauma 2025 zeigt uns, dass jetzt ein Zeitpunkt gekommen ist, sich mit neuen Technologien auseinanderzusetzen. Wer offen für Innovationen ist, sich weiterbildet und gezielt in moderne Baumaschinentechnik investiert, wird sich langfristig einen klaren Wettbewerbsvorteil sichern.

Es ist Zeit, die Baustelle neu zu denken und die Baumaschinentechnik ist bereit. Sind Sie es auch?

Quellenverzeichnis

Karl, C. K. & Spengler, A. J. (2017) Industrie 4.0 in der Bauwirtschaft – Einfluss der automatisierten Gebäudeerstellung auf die gewerbliche Berufsbildung, Vortrag Hochschultage Berufliche Bildung 2017 (Session Digitalisierung), Köln  online verfügbar

Schlagwörter: bauma 2025, Digitale Transformation, Smart Construction, Digitalisierung, Baumaschinen, Robotik, Innovation, Bauwirtschaft

Diesen Beitrag zitieren: Karl, C. [Christian K. Karl]. (2025). bauma 2025 – Innovationen in der Baumaschinentechnik [Blog-Beitrag]. 10.04.2025. BauVolution, ISSN 2942-9145. online verfügbar