Digitale Transformation im freien Fall: 7 Lehren für Ihren Erfolg

Diesen Sommer habe ich mir ein paar Gedanken darüber gemacht, was wir aus dem Tauchsport für die digitale Transformation adaptieren könnten. Meine Gedanken dazu habe ich mit Ihnen im Beitrag Digitale Transformation und Tauchen geteilt. Jetzt, in den Wintermonaten, kommen mir ein paar neue Gedanken in den Sinn. Meine Drop Zone am Flughafen Marl (Gruß geht raus an unseren Verein für Fallschirmsport Marl e. V.) hat über die Wintermonate wetterbedingt keinen regelmäßigen Sprungbetrieb. Der Sprungbetrieb kann oft nur kurzfristig festgelegt werden, und so bleibt mir an manchen Tagen nichts anderes übrig, als bei einer Tasse Cappuccino aus dem Wohnzimmerfenster in den Himmel zu schauen. Dabei kam mir letztens der Gedanke, was die digitale Transformation eigentlich vom Fallschirmsport lernen könnte. Ich laden Sie in diesem Beitrag zu einem etwas anderen Fallschirmsprung ein, in welchem wir die digitale Transformation gemeinsam erleben.

1. Mut zum Absprung: Entscheidungen treffen und handeln

Stellen Sie sich vor, Sie stehen an der offenen Tür eines Flugzeugs, den Blick in die weite Landschaft unter Ihnen gerichtet. Glauben Sie mir, dass ist ein traumhafter Anblick. Der Wind weht am Flugzeug vorbei, sie spüren den Temperaturunterschied zwischen Boden und 4.000 m Höhe (ca. 20°C). Sie sind aufgeregt, denn der Moment des Absprungs ist da. Sie haben Ihren Sprung gut durchgeplant. Sie haben am Windbriefing teilgenommen und kennen die Details der Drop Zone. Nun hängt alles nur noch von Ihrer Entscheidung ab. Der Entscheidung aus einem intakten Flugzeug zu springen 🙂 . Dieser Schritt erfordert Mut, Vertrauen und Entschlossenheit. Doch genau dieser Schritt ist der Beginn eines einzigartigen Abenteuers. Der Exit ist der Start für ein Abenteuer, dass in Ihnen alles verändern kann!

In der digitalen Transformation stehen Unternehmensentscheider vor einer ähnlichen Situation. Der Sprung in die Digitale Welt bedeutet oft, Bewährtes hinter sich zu lassen. Bisherige Erfahrungen, Prozesse und Methoden werden durch neue, unerprobte Wege ersetzt. Die Angst vor Veränderung und dem Unbekannten kann dabei durchaus lähmend wirken. So ähnlich wie das Gefühl, wenn Sie das erste Mal in der Flugzeugtür stehen und nach unten schaut. Doch nur wer sich entscheidet zu handeln, kann über sich hinaus wachsen. Nur wer sich entscheidet auch mal unbekannte Wege zu gehen kann echte Fortschritte erzielen. Mutig Entscheidungen treffen zu wollen ist hier der Schlüssel. Der Wille entscheidet!

Lehre 1: Von der Theorie zur Praxis – Machen, statt reden!

Das Unternehmen Netflix ist meiner Ansicht nach ein schönes Beispiel. Einst ein DVD-Verleih wie viele andere, traf Netflix die mutige Entscheidung, vollständig auf Streaming umzusteigen – ein damals riskantes Unterfangen, denn für den Erfolg eines solchen Geschäftsmodells gab es bisher keine stichhaltigen Beweise, eine Erfolgsblaupause oder ähnliches. Heute ist Netflix nicht nur Branchenführer, sondern ein Synonym für digitale Innovation in der Medienbranche.

Mutige Entscheidungen und der Wille zur Veränderung sind elementar, um in der digitalen Welt erfolgreich zu sein.

Praktische Schritte zur Umsetzung in der digitalen Transformation

Wie können Unternehmen den ersten „Absprung“ wagen? Drehen Sie nicht sofort das “Große Rad”. Beginnen Sie mit kleinen Schritten, mit überschaubaren Projekten, um für sich selbst und Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Vertrauen in die neuen Methoden und Technologien zu gewinnen. Stellen Sie sicher, dass Ihre Teams die Unterstützung und Ressourcen erhalten, die sie benötigen, um sich sicher zu fühlen. Denn Unsicherheit führt zu Widerstand, und Glauben Sie mir, den wollen Sie nicht.

Praxis-Tipp:
Identifizieren Sie Mitstreiterinnen und Mitstreiter für die neuen Ideen. Schaffen Sie um sich einen Kreis von “Evangelisten”, die in Ihrer Organisation überzeugend neue Konzepte kommunizieren. Organisieren Sie kleine Pilotprojekte mit diesen motivierten Menschen, um den Wandel in überschaubaren Schritten zu testen. Der Erfolg kleiner Projekte motiviert nicht nur dieses “Innovations-Team”, sondern auch alle andere Menschen in der Organisation. Denn gemeinsamer Erfolg schafft Vertrauen für größere Veränderungen.

Fördern Sie Mut

Wie beim Fallschirmspringen liegt der Schlüssel zum Erfolg in der Entscheidung, den Absprung zu wagen. Digitale Transformation erfordert den Mut, bekannte Muster zu verlassen und neue Wege zu erkunden. Der Mut, den digitalen Wandel anzunehmen, kann durch eine klare Vision gefördert werden. Kommunizieren Sie, was auf dem Spiel steht, und zeichnen Sie ein Bild von Möglichkeiten, nicht von Bedenken. Denn Menschen neigen eher dazu, ein vermeintliches Risiko einzugehen, wenn sie die Belohnung klar erkennen können.

Der erste Schritt mag herausfordernd sein, doch die Aussicht auf Fortschritt und schließlich Wettbewerbsvorteil macht ihn unverzichtbar. Nicht umsonst gibt es schon seit der Antike den Ausspruch “Das Glück ist mit den Mutigen”. Side Fact: Ich habe dieses Motto 1996 aus dem Tom Clancy Roman “Figher Wing” erfahren und es hat mich entscheident geprägt. Es ist auch das Motto der 80th Fighter Squadron und anderen Einheiten und findet sich auch in verschiedenen Filmen wieder (siehe hier).

2. Freier Fall: Vertrauen in Fähigkeiten und Ausrüstung

Nach dem Exit kommt die Stabilisierungphase. Sie drücken Ihre Hüfte durch, gehen in die gewohnte X-Haltung und korrigieren gegebenfalls noch etwas Ihre Beine, Arme und Hände. Sie schweben jetzt stabil in der Luft. Sie haben zumindest das Gefühl, sie würden schweben. Aber sie fallen. Abhängig von Ihrer Positon im freien Fall mit ca. 180 bis 200 km/h oder sogar mehr. Der freie Fall ist für mich und wahrscheinlich viele andere Springerinnen und Springer der intensivste Teil eines Fallschirmsprungs.

Außenstehende mögen sich fragen, wie eine Springerin oder ein Springer inmitten von Geschwindigkeit, Wind und scheinbarem Chaos die Ruhe und Kontrolle bewahren kann. Wie ist das möglich? Nun, es ist nicht anders als bei anderen Sportarten. Sie haben vertrauen auf ihre Ausbildung, in ihre Fähigkeiten und in ihre Ausrüstung. Das Training hat sie auf alle Eventualitäten vorbereitet, und sie wissen, dass der Fallschirm in der Lage sein wird sie sicher zu Boden tragen. Es ist kein Mysterium, es ist ein Zusammenspiel aus Erfahrung und Wissenschaft. Nicht umsonst schätzen Experten die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls mit dem Auto viel höher ein als bei einem Fallschirmsprung.

In der digitalen Transformation ist Vertrauen genauso wichtig. Unternehmen müssen sich auf die Kompetenzen ihrer Teams und die Zuverlässigkeit der eingesetzten Technologien und Methoden verlassen können. Ohne dieses Vertrauen wird jede Veränderung zu einem Sprung ins Ungewisse.

Lehre 2: Vertrauen als Schlüssel zur Stabilität

Ein Beispiel zum Thema Vertrauen ist die Einführung von Cloud-Technologien. Daten in einer zentralen Cloud zu speichern war in den ersten Jahren für viele befremdlich. Seine Dokumente nicht mehr auf dem eigenen “Schreibtisch” zu haben, sondern in einem zentralen Abglageplatz, wo womöglich auch noch andere Zugriff drauf haben, war und ist ein Kulturwandel. Unternehmen und vor allem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zunächst skeptisch waren, ob sensible Daten sicher in der Cloud gespeichert werden können, mussten Vertrauen aufbauen. Und das sowohl in die eigene IT und die dafür zuständigen IT-Teams als auch – und dass ist ofmals sogar noch anspruchsvoller – die Anbieter von Cloud-Systemen. Heute ist die Cloud für viele Unternehmen normal und unverzichtbar geworden. Die Cloud ist zu einem Motor der Innovation geworden, da sie die Umsetzung weiterer Schritte in der digitalen Welt ermöglicht.

Vertrauen in die eigenen Kompetenzen und die eingesetzten Technologien und Methoden ist ein nicht zu unterschätzender Faktor für den Erfolg digitaler Transformationsprozesse.

Wie Vertrauen entsteht

Bevor wir uns anschauen, wie Vertrauen geschaffen werden kann, müssen wir verstehen, was Vertrauen überhaupt ist. Vertrauen ist der eigene Glaube, dass eine andere Person etwas Erwartetes tun wird. Gehen wir etwas weiter ins Detail. Wer kennt ihn nicht, den folgenden Spruch: Wer vertraut wird verletzt. Warum? Nun, Vertrauen basiert auf der Bereitschaft dass eine Person (Vertrauensgeber), sich einer anderen Person (Vertrauensnehmer) anvertraut.

Beispielsweise eine Aufgabe oder eine Macht überträgt. Der Vertrauensgeber geht davon aus, dass die abgegebenen Aufgaben oder Kompetenz entsprechend umgesetzt oder angewendet werden. Er muss aber zugleich auch in Kauf nehmen, dass das Erwartetet tun ausbleiben kann (Dieser Umstand wird oftmals vergessen.). Das bedeutet, der Vertrauensgeber zeigt durch das gegebene Vertrauen auch eine Art der Verletzlichkeit, da er der Annahme ist, dass der Vertrauensnehmer in einer Weise handeln wird, die dem Vertrauensgeber nützt. Zudem kommt noch hinzu, dass der Vertrauensgeber in der Regel keine Kontrolle über die Handlungen des Vertraunesnehmers hat.

Ich hoffe es wurde ersichtlich, dass Vertrauen kein einfaches Unterfangen ist. Und ein solches Vertrauen wird auch nicht über Nacht aufgebaut. Es entsteht beispielsweise durch gemeinsam aufgebautes Wissen, Erfahrungen und Erfolge, die einen verbinden. Unternehmen können Vertrauen fördern, indem sie Freiräume für Schulungen schaffen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den nötigen Aktivitätsraum geben, um neue Technologien und Methoden auszuprobieren. Ebenso wichtig ist es, Technologien und Methoden schrittweise einzuführen und deren Nutzen zu demonstrieren.

Praxis-Tipp:
Führen Sie zu angemessenen Zeiten Technologie-Workshops durch, in denen verschiedene Teams die neuen Tools nicht nur kennenlernen, sondern auch selbst ausprobieren können. So gemachte Erfahrungen stärken das Vertrauen, erhöhen die Loyalität und schaffen Raum für motivierte Multiplikation im Unternehmen.

Was passiert, wenn das Vertrauen fehlt?

Wenn Fallschirmspringer an sich selbst, ihrer Ausrüstung oder dem Umfeld zweifeln, werden sie nicht nur zögern den Sprung zu machen, sie werden ihn komplett absagen! Ebenso können Mitarbeitende, die den neuen Tools, Prozessen und Methoden nicht vertrauen, den “Sprung absagen”. Sie werden schließlich Widerstände aufbauen, um nicht Springen zu müssen. Unternehmen können damit wichtige Chancen verpassen. Entscheidungen werden verzögert, Prozesse stagnieren, und am Ende zieht der Wettbewerb an einem vorbei.

Vertrauen ist kein blindes Risiko! Es ist das Ergebnis von Vorbereitung, aufgebautem Wissen und notwendiger Zuverlässigkeit und von Verbindlichkeiten auf allen Seiten. Unternehmen, die ihrer Strategie und ihren Prozessen vertrauen, sind besser gerüstet, um die Herausforderungen der digitalen Transformation zu meistern – und die Chancen, die sich ihnen bieten, zu ergreifen.

3. Steuerung in der Luft: Transformation mit Agilität und Anpassungsfähigkeit

Wir haben nun den freien Fall genießen können. Vieleicht hatte der eine oder die andere von Ihnen Lust gehabt einen Salto zu machen, eine Faßrolle oder einfach nur eine Drehung, um die Schönheit unserer Umgebung aus einer anderen Perspektive zu erleben. Wir haben nun unsere Pull-Höhe erreicht, winken ab und ziehen bei spätestens 1.000 m unseren Fallschirm. Entgegen vieler Filme zieht uns der Fallschirm nicht nach oben (der Kameramann fällt einfach weiter :-)). Wir bremsen ganz behutsam auf unsere Sinkgeschwindigkeit. Sobald der Fallschirm vollständig geöffnet ist und wir geprüft haben, ob er schön rechteckig ist, geradeaus fliegt und steuerbar ist (der sogenannte Kappen-Check), können wir einen weiteren Teil des Sprungs genießen: die Schirmfahrt.

Fallschirmspringerinnen und Fallschirmspringer müssen während er Schirmfahrt auf wechselnde Windverhältnisse reagieren, ihre Geschwindigkeit ggf. anpassen und ihre Position kontinuierlich im Blick halten, um sicher zu gehen, dass sie dort landen wo sie hin wollen und vor allen, dass sie sicher landen. Dabei spielen Agilität und Anpassungsfähigkeit eine wichtige Rolle – der schnelle Wechsel zwischen eigentlicher Planung und spontaner Anpassung – vor allem, wenn man (aus welchen Gründen auch immer) nicht mehr seinem Sprungplan folgen kann und sich ggf. auf eine Außenlandung vorbereiten muss.

In der digitalen Transformation sind Unternehmen ähnlichen Herausforderungen ausgesetzt. Unabhängig der Tatsache, dass wir alles geplant haben, unsere Routinen haben und unsere Entscheidungen zur richtigen Zeit getroffen haben, kann sich unser Umfeld trotzdem rasend schnell verändern. Beispielsweise können sich die Ansprüche von Stakeholdern wie auch ganze Märkte rasant ändern, Technologien entwickeln sich weiter, und Kundenbedürfnisse wandeln sich stetig. Unternehmen, die agil bleiben und flexibel auf neue Bedingungen reagieren, können in diesem dynamischen Umfeld erfolgreich sein.

Lehre 3: Agilität in der Praxis

Wer meinen Blog verfolgt, der weiß, dass ich oftmals die Modeindustrie als Negativbeispiel nenne (zum Beispiel im Beitrag Obsoleszenz in der Bau- und Immobilienwirtschaft oder dem Beitrag Black Friday: Wenn der Konsumrausch den Verstand überholt). Aber hier kann die Modeindustrie als ein Paradebeispiel für Agilität bezeichnet werden. Modeunternehmen haben es geschafft ihre Lieferketten so zu optimiert, dass sie in der Lage sind, neue Trends in nur wenigen Wochen auf den Markt zu bringen. Unabhängig der Tatsache, ob die Kundschaft wirklich so schnell neue trendige Kleidung braucht (obwohl die Kleiderschränke noch voll sind) schafft diese Schnelligkeit und Flexibilität bei den Unternehmen einen ganz wichtigen Wettbewerbsvorteil.

Agilität und die Fähigkeit, sich schnell an veränderte Bedingungen anzupassen, sind Schlüsselfaktoren für den Unternehmenserfolg. Auch und vor allem in der digitalen Transformation.

Wie Agilität in der digitalen Transformation gefördert werden kann

Agilität entsteht durch eine Kultur der Flexibilität, des Lernens und des Experimentierens. Unternehmen sollten starre Hierarchien abbauen, Entscheidungswege verkürzen und Teams befähigen, eigenverantwortlich und schnell zu handeln. Eine transparente Kommunikation und klare Zielvorgaben schaffen dabei die nötige Orientierung. Agile Methoden wie Scrum oder Kanban fördern die Umsetzung von Projekten in kleinen, überschaubaren Schritten und ermöglichen es Teams, flexibel auf Veränderungen zu reagieren.

Zusätzlich ist es wichtig, eine Fehlerkultur zu etablieren, in der das Scheitern als Chance gesehen wird, um Innovationen zu fördern. Regelmäßige Retrospektiven bieten die Möglichkeit, Prozesse zu reflektieren und kontinuierlich zu verbessern. Führungskräfte sollten als Mentoren agieren, die ihren Teams den nötigen Freiraum geben und sie bei der Weiterentwicklung unterstützen.

Die Bereitstellung moderner Tools, die kollaboratives Arbeiten erleichtern, sowie die Schaffung von Arbeitsumgebungen, die Kreativität und Eigeninitiative fördern, tragen ebenfalls zur Agilität bei. Schließlich spielt die Förderung von interdisziplinären Teams und der gezielte Wissensaustausch zwischen verschiedenen Abteilungen eine zentrale Rolle, um vielfältige Perspektiven zu integrieren und schneller auf Herausforderungen reagieren zu können.

Praxis-Tipp:
Setzen Sie auf agile Arbeitsmethoden, bei denen Teams regelmäßig Feedback einholen und Ergebnisse schrittweise verbessern können. Das schafft nicht nur bessere Ergebnisse, sondern fördert auch die Innovationskraft.

Die Risiken mangelnder Agilität in der digitalen Transformation

Die Risiken mangelnder Agilität können für Unternehmen gravierend sein. Hier passt das Bild des Fallschirmspringers, der nicht rechtzeitig auf veränderte Bedingungen reagiert und eine unsichere oder gar gefährliche Landung riskiert. Ebenso können Unternehmen, die nicht agil handeln, schnell den Anschluss an den Markt verlieren, wenn sie zu langsam auf Veränderungen reagieren.

Ein zentrales Risiko ist die reduzierte Wettbewerbsfähigkeit: Unternehmen, die starr an traditionellen Strukturen und Prozessen festhalten, können neue Trends oder technologische Entwicklungen verpassen. Das hat nicht nur zur Konsequenz, dass Marktanteile an flexiblere Wettbewerber verloren gehen, sondern auch, dass Innovationspotenziale ungenutzt bleiben.

Ein weiteres Problem ist die Unzufriedenheit der Mitarbeitenden. In unflexiblen Strukturen fühlen sich Teams oft eingeschränkt und frustriert, da sie keine Möglichkeit sehen, aktiv zur Problemlösung oder Weiterentwicklung beizutragen. Das führt oftmals zu einer erhöhten Fluktuation und als Resultat zu einem Verlust wertvollen Wissens.

Schauen wir außerhalb der Unternehmensmauern, dann kann auch die Kundenbindung unter mangelnder Agilität leiden. In einer Welt, in der Kunden schnelle Anpassungen und maßgeschneiderte Lösungen erwarten, wirken Unternehmen ohne Agilität oft träge und unflexibel. Das kann dazu führen, dass Kunden zu agilen Konkurrenten abwandern, die besser und vorallem flexibler auf ihre Bedürfnisse eingehen.

Schließlich besteht das Risiko, dass starre Organisationen in Krisenzeiten nicht schnell genug handeln können, um auf unvorhergesehene Ereignisse wie wirtschaftliche Abschwünge, neue regulatorische Anforderungen oder plötzliche Marktumbrüche zu reagieren. Die COVID-19-Pandemie hat uns dazu Beispiele gegebene. Solche Risiken können langfristig die Existenz eines Unternehmens massiv gefährden.

Kommen wir wieder zurück zur Schirmfahrt: Die Steuerung in der Luft zeigt uns, dass Agilität und Anpassungsfähigkeit essenziell sind, um sicher sein Ziel zu erreichen. In der digitalen Transformation sind Unternehmen, die flexibel auf Veränderungen reagieren und gleichzeitig ihre Ziele im Blick behalten, nicht nur überlebensfähig – sie können in einem dynamischen Umfeld florieren.

4. Landung: Detaillierte Vor- und Nachbereitung

Die sichere Landung ist der Abschluss eines jeden erfolgreichen Fallschirmsprungs. Sie markiert den Übergang von der Schirmfahrt zurück auf den Boden und entscheidet darüber, ob der Sprung sicher abgeschlossen wird. Eine erfolgreiche Landung erfordert mehr als nur Geschick: Es braucht präzise Vorbereitung, akkurate Steuerung und einen kühlen Kopf bis zum letzten Moment. Jeder Fehler, sei es bei der Auswahl des Landanflugs oder bei der letzten Bewegung, dem sogenannten Flaren (Abfangen vor dem Bodenkontakt), kann schwerwiegende Konsequenzen haben.

In der digitalen Transformation spiegelt die Landung die Phase wider, in der eine Strategie konkret umgesetzt wurde. Hier zeigt sich, ob die vorherige Planung und Vorbereitung ausreichend waren. Wie beim Fallschirmspringen liegt der Erfolg nicht nur in der Vision und der Vorbereitung sondern in der detaillierten Umsetzung und Nachbereitung. Das schafft die Voraussetzung für den nächsten erfolgreichen Sprung. Unternehmen, die diese Phase komplett durchlaufen, schaffen eine solide Grundlage für langfristigen Erfolg.

Lehre 4: Präzise Umsetzung und gründliche Analyse

Ein Beispiel ist die Implementierung der BIM-Methode (Building Information Modeling) in einem Bauvorhaben. Die „Landung“ stellt hier den Abschluss eines erfolgreichen digitalen Transformationsprozesses dar, in dem ein BIM-Modell von der Planungsphase über die Bauausführung bis hin zur Nutzung und Wartung des Gebäudes integriert wurde.

Die präzise Vorbereitung umfasst die Definition klarer BIM-Ziele, die Auswahl geeigneter Software und die Schulung aller Beteiligten. Während der „Schirmfahrt“ – also der aktiven Umsetzung – geht es darum, das BIM-Modell konsequent und effektiv zu nutzen, z. B. zur Kollisionsprüfung oder für die Baustellenlogistik.

Die „Landung“ erfolgt, wenn das Projekt erfolgreich abgeschlossen und das Modell an den Auftraggeber bzw. den Betreiber übergeben wird. Hier zeigt sich, ob die vorherigen Schritte gut geplant und umgesetzt wurden. Beispielsweise muss geprüft werden, ob alle relevanten Daten im Modell enthalten sind, um den späteren Betrieb und die Wartung zu erleichtern. Ein häufiges Problem entsteht, wenn wichtige Informationen fehlen oder inkonsistent sind, was den Nutzen des Modells erheblich einschränken kann.

Durch eine gründliche Nachbereitung, wie die Analyse der Projektabläufe und der BIM-Nutzung, können Unternehmen wertvolle Erkenntnisse gewinnen, um zukünftige Projekte noch effizienter zu gestalten. Ich gebe zu, gerade das ist für viele eine echte Herausforderung, denn nichtmal die Nachkalkulation ist in vielen Unternehmen die Regel. Um bei unserem Vergleich zu bleiben, die „Landung“ stellt nicht nur den erfolgreichen Abschluss eines Projekts dar, sondern wird auch zur Grundlage für den nächsten „Sprung“ in der digitalen Transformation.

Eine gelungene Umsetzung beginnt mit einer klaren Definition der Ziele und endet mit einer akkuraten Nachbereitung. Unternehmen sollten sicherstellen, dass alle Beteiligten genau wissen, welche Aufgaben sie übernehmen und wie der Erfolg gemessen wird. Ein transparenter Plan und regelmäßige Statusüberprüfungen helfen, den Überblick zu behalten.

Praxis-Tipp:
Erstellen Sie für jedes digitale Projekt eine Roadmap mit klar definierten Meilensteinen, Verantwortlichkeiten und Erfolgskriterien. Diese Roadmap dient als Leitfaden und minimiert Risiken.

Risiken mangelnder Details

Eine schlecht geplante Landung kann für Fallschirmspringer gefährlich sein – ebenso wie eine unsaubere oder ungenaue Umsetzung digitalisierter Projekte für ein Unternehmen. Fehlerhafte Implementierungen, die auf mangelnde Aufmerksamkeit für Details zurückzuführen sind, können erhebliche Kosten verursachen, das Vertrauen von Kunden und Partnern gefährden und den gesamten Projektplan ins Wanken bringen.

Ein Beispiel dafür ist die Einführung neuer Softwarelösungen ohne ausreichende Berücksichtigung der spezifischen Anforderungen und Prozesse des Unternehmens. Wenn wichtige Details wie Datenmigration, Benutzerfreundlichkeit oder Integration mit bestehenden Systemen nicht sorgfältig geplant werden, kann das zu einem Scheitern des Projekts führen. Die Folge: hohe Nachbesserungskosten, ineffiziente Arbeitsabläufe und ein geschwächtes Vertrauen der Belegschaft in die neue Technologie. Und damit eine mangelnde Akzeptanz, ohne die eine erfolgreiche Umsetzung kaum möglich ist. Zu diesem Aspekt siehe auch 7 Wege zur Akzeptanz von digitalen Lösungen.

Die Landung zeigt, dass der Erfolg in den Details liegt. Unternehmen, die ihre digitalen Projekte mit Sinn für Details und Weitsicht planen und umsetzen, schaffen nicht nur greifbare Ergebnisse wie Einsparungen, Effizienzsteigerungen oder verbesserte Services und Kundenerlebnisse, sondern stärken auch ihre Position im Wettbewerb. Sie vermeiden Risiken, die aus vermeintlich kleinen Fehlern entstehen, und schaffen eine Grundlage für nachhaltigen Erfolg.

Wie beim Fallschirmspringen gilt: Der Sprung mag aufregend sein, aber erst die sichere Landung macht den Erfolg perfekt.

5. Notfallmanagement: Vorbereitung auf Unvorhergesehenes

Auch mit bester Planung und Vorbereitung kann es beim Fallschirmspringen zu unerwarteten Situationen kommen. Plötzliche Wetterumschwünge erfordern einen Wechsel der Landerichtung, technische Probleme oder unerwartete Hindernisse fordern schnelle Reaktionen und kühlen Kopf. Jeder Fallschirmspringer trainiert für solche Notfälle: “Schauen – Greife – Schauen – Greifen Trennen uuuuund Reserve”. Das wird Springerinnen und Springern drillartig eingeprägt und es wird immer wieder geübt. Diese Routinen machen den Unterschied zwischen einer kontrollierten Landung und einem gefährlichen Ausgang.

In der digitalen Transformation sind Unternehmen ähnlich gefordert, auf das Unvorhergesehene vorbereitet zu sein. Trotz sorgfältiger Planung können Herausforderungen wie Cyberangriffe oder technische Ausfälle auftreten. Unternehmen, die auf solche Eventualitäten vorbereitet sind, können nicht nur schnell reagieren, sondern auch gestärkt aus einer solchen Krise hervorgehen.

Lehre 5: Notfallmanagement als strategisches Element der digitalen Transformation

Vorbereitung auf unvorhergesehene Ereignisse und ein effektives Krisenmanagement sind essenziell, um in der digitalen Transformation resilient zu sein und zu bleiben. Ein Beispiel hierfür ist die Reaktion von Zoom auf die plötzliche Nachfrage während der COVID-19-Pandemie. Das Unternehmen wurde mit einer Flut neuer Nutzerinnen und Nutzer konfrontiert, die Sicherheitsprobleme und technische Überlastungen verursachten. Durch schnelles Handeln, klare Kommunikation und Anpassung der Systeme konnte Zoom die Herausforderungen bewältigen und gestärkt aus der Krise hervorgehen und gehört zu den großen Playern in diesem Markt.

Ein weiteres Beispiel ist das Krisenmanagement bei Großprojekten im Tunnelbau. Unvorhergesehene geologische Herausforderungen können durch frühzeitige Risikoanalysen, flexible Bauzeitenpläne und eine enge Abstimmung zwischen allen Beteiligten erfolgreich bewältigt werden. Das zeigt, dass strategisches Notfallmanagement nicht nur auf digitale Unternehmen beschränkt ist, sondern in jedem Sektor eine Schlüsselrolle spielt.

Ein gutes Notfallmanagement beginnt mit der Identifikation möglicher Risiken und der Entwicklung entsprechender Maßnahmen. Unternehmen sollten Krisenszenarien durchspielen, um vorbereitet zu sein, wenn der Ernstfall eintritt.

Wie Unternehmen sich in der digitalen Transformation vorbereiten können

Um in der digitalen Transformation resilient zu sein und zu bleiben ist ein effektives Krisenmanagement notwendig. Wie Unternehmen sich vorbereiten können, zeigt sich in mehreren strategischen Ansätzen:

  1. Risikobewertung und Szenarienplanung: Unternehmen sollten potenzielle Krisensituationen regelmäßig analysieren und darauf basierende Notfallpläne entwickeln. Szenarien wie Systemausfälle, Datenlecks oder Marktveränderungen sollten durchgespielt werden, um mögliche Schwachstellen aufzudecken.
  2. Flexibilität in der Infrastruktur: Eine skalierbare und belastbare IT-Infrastruktur ist ein entscheidender Faktor, um auf plötzliche Veränderungen reagieren zu können. Der Einsatz von Cloud-Technologien oder redundanten Systemen ermöglicht es, Engpässe und Ausfälle abzufangen.
  3. Krisenteams und Verantwortlichkeiten: Es sollte ein dediziertes Krisenteam geben, das klare Verantwortlichkeiten und Befugnisse hat und in der Lage ist, schnell Entscheidungen zu treffen. Regelmäßige Schulungen und Übungen stellen sicher, dass alle Beteiligten im Ernstfall wissen, was zu tun ist.
  4. Transparente Kommunikation: In einer Krise ist klare und offene Kommunikation unerlässlich, sowohl intern mit den Mitarbeitenden als auch extern mit Kunden und Partnern. Ehrlichkeit und schnelles Eingreifen können Vertrauen schaffen und Imageschäden minimieren.
  5. Lernprozesse und Anpassung: Jede Krise bietet die Möglichkeit, Schwächen zu identifizieren und daraus zu lernen. Unternehmen sollten nach einer bewältigten Krise evaluieren, was wie warum durch wen passiert ist, was gut funktioniert hat und was verbessert werden kann, um in Zukunft besser vorbereitet zu sein.

Praxis-Tipp:
Erstellen Sie einen Business-Continuity-Plan (BCP), der klare Schritte für den Umgang mit Krisen enthält. Dazu gehören Back-up-Strategien, Notfallkommunikationspläne und regelmäßige Schulungen für Mitarbeiter.

Die Folgen mangelnder Krisenvorbereitung

Fallschirmspringer, die Notfallprozeduren nicht beherrschen, riskieren ihr Leben. Ebenso können Unternehmen, die keine Krisenstrategien haben, erhebliche Schäden erleiden. Ein Cyberangriff ohne Back-up-Systeme kann Datenverluste und finanzielle Schäden verursachen, die das Vertrauen von Kunden und Partnern nachhaltig beeinträchtigen.

Das Notfallmanagement im Fallschirmsport lehrt uns, dass keine Situation vollständig kontrollierbar ist. Aber durch Training und Vorbereitung können Risiken minimiert werden. Fallschirmspringer üben regelmäßig ihre Notfallprozeduren und nutzen manchmal auch den Einsatz von Reservefallschirmen, um in kritischen Situationen sicher zu landen. In der digitalen Transformation gilt dasselbe: Unternehmen, die für Krisen gewappnet sind, können nicht nur besser reagieren, sondern Krisen auch als Chance für Verbesserungen nutzen.

Beispielsweise können Unternehmen, die aus einem Datenverlust gelernt und ihre IT-Infrastruktur verbessert haben, langfristig resilienter werden und ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern. Ein durchdachtes Notfallmanagement ermöglicht es, Fehlerquellen früher zu identifizieren und präventive Maßnahmen zu ergreifen, wie regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen, die Implementierung von Back-up-Systemen oder die Ausbildung von Mitarbeitenden im Umgang mit Krisensituationen.

Schließlich ist eine gute Vorbereitung nicht nur eine Sicherheitsmaßnahme, sondern auch ein strategischer Vorteil: Sie gibt Unternehmen die Möglichkeit, schnell zu reagieren und sogar gestärkt aus einer Krise hervorzugehen, während Konkurrenten noch versuchen, den Schaden zu beheben.

6. Teamarbeit: Synchronisation und Kommunikation

Fallschirmspringen ist mehr als nur ein Einzelsport. Beim Formationsspringen, einer faszinierenden Disziplin in diesem Sport, arbeiten Teams daran, in der Luft komplexe Muster zu bilden. Jede Springerin und jeder Springer muss seine Position präzise kennen, Bewegungen exakt koordinieren und klar kommunizieren. Es ist ein Zusammenspiel aus Vertrauen, Synchronisation und intensiver Vorbereitung. Ein Fehler in der Kette kann die gesamte Formation destabilisieren.

In der digitalen Transformation ist Teamarbeit ebenso entscheidend. Digitale Projekte erfordern die Zusammenarbeit unterschiedlichster Abteilungen – von der Geschäftsführung über IT bis hin zum Marketing. Die Fähigkeit, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, entscheidet oft über den Erfolg solcher Initiativen. Ohne eine klare Kommunikation und Synchronisation drohen Projekte zu scheitern.

Lehre 6: Teamarbeit als Erfolgsfaktor in der digitalen Transformation

Effektive Zusammenarbeit und Kommunikation sind elementar, um digitale Transformationsprozesse erfolgreich zu gestalten. Ein Beispiel hierfür ist die Zusammenarbeit von Apple-Teams bei der Entwicklung des iPhones. Die Verbindung von Hard- und Software wurde durch die enge Zusammenarbeit von Ingenieuren, Designern und Vermarktern möglich. Diese Teams arbeiteten nicht nur synchron, sondern teilten eine klare Vision: ein revolutionäres Produkt zu schaffen.

Heute bieten verschiedene digitale Kollaborationstools wie Slack oder Microsoft Teams eine Plattform, um Informationen auszutauschen, Projekte zu koordinieren und den Teamgeist zu fördern. Ebenso wichtig ist es eine Unternehmenskultur zu schaffen, die Zusammenarbeit belohnt und Konflikte konstruktiv löst.

Effektive Teamarbeit erfordert klare Rollen, transparente Kommunikation und vor allem ein gemeinsames Ziel.

Praxis-Tipp:
Organisieren Sie regelmäßige Workshops und Teambuilding-Aktivitäten, um den Zusammenhalt zu stärken. Nutzen Sie digitale Tools, um die Zusammenarbeit zu erleichtern, insbesondere bei verteilten Teams.

Gefahr durch mangelnde Zusammenarbeit

Fehlende Kommunikation und mangelnde Synchronisation können selbst die besten Projekte scheitern lassen. Wenn Abteilungen isoliert arbeiten („Silo-Mentalität“), gehen wichtige Informationen verloren, und Entscheidungen werden verzögert. Das Ergebnis: Zeitverluste, höhere Kosten und im schlimmsten Fall unzufriedene Kunden und Mitarbeitende. Besonders in komplexen Projekten in denen neue Technologien oder agile Arbeitsweisen eingeführt werden, kann mangelnde Zusammenarbeit dazu führen, dass Potenziale ungenutzt bleiben und Konflikte zwischen Teams entstehen.

Als Beispiel kann eine unzureichende Zusammenarbeit zwischen Architekten, Ingenieuren und Bauunternehmen in Großprojekten dienen. Wenn diese Akteure nicht effektiv kommunizieren, können Planungsfehler und Konstruktionsmängel unentdeckt bleiben oder Verzögerungen auftreten, die das Projekt erheblich verteuern und am Ende sogar die Qualität mindern oder gar unsicher machen. Solche Probleme sollen durch die Implementierung der BIM-Methode minimiert werden, in welcher die Akteure idealerweise auf einer gemeinsamen Plattform ihre Daten austauschen.

Fallschirmspringen zeigt, dass Teamarbeit mehr ist als die Summe der einzelnen Teile. Nur durch präzise Koordination und Kommunikation entstehen beeindruckende Formationen, bei denen jeder Springende genau weiß, welche Rolle er spielt und wie er auf Veränderungen reagieren muss. Ein kleiner Fehler eines Einzelnen kann das gesamte Team gefährden – genauso wie in Unternehmen, wenn eine Abteilung nicht mit anderen abgestimmt handelt.

Ebenso ist in der digitalen Transformation die Fähigkeit zur Zusammenarbeit ein zentraler Erfolgsfaktor. Unternehmen, die ihre Teams harmonisch abstimmen und bereichsübergreifende Zusammenarbeit fördern, schaffen nicht nur eine effizientere Arbeitsweise, sondern steigern auch langfrsitig die Innovationskraft. Regelmäßige Meetings, klar definierte Rollen und der Einsatz moderner Kollaborationstools wie Trello, Microsoft Teams oder Slack fördern und stärken diese Zusammenarbeit.

Und am Ende führt eine enge Zusammenarbeit auch zu höherer Zufriedenheit bei den Mitarbeitenden. Wer das Gefühl hat, in einem funktionierenden Team zu arbeiten und gemeinsam Ziele zu erreichen, bleibt motivierter und engagierter. Unternehmen, die solche Synergien fördern, können selbst die größten Herausforderungen meistern.

7. Kontinuierliches Lernen: Aus Fehlern wachsen

Kein Fallschirmspringer macht alles perfekt beim ersten Sprung. Es ist die ständige Analyse der eigenen Leistung, die sie besser macht: War die Freifallhaltung stabil? Wie waren die Beine? Habe ich die Arme asynchron bewegt beim Pull? Wurde das Landekreuz erreicht? Jeder Fehler wird untersucht, um daraus zu lernen. Der Prozess des kontinuierlichen Lernens ist gerade bei diesem Sport unverzichtbar, um sicherer, effizienter und erfolgreicher zu werden. Vorallem wenn man bedenkt, dass die Freifallzeit lediglich 60 Sekunden beträgt.

In der digitalen Transformation ist des Prinzip des kontinuierlichen Lernens genauso wichtig. Kein Unternehmen meistert die Herausforderungen des Wandels ohne Rückschläge. Doch gerade diese Rückschläge bieten die wertvollsten Lektionen. Organisationen, die bereit sind, aus Fehlern zu lernen und ihre Prozesse kontinuierlich zu verbessern, schaffen eine Kultur des Wachstums und der Innovation.

Lehre 7: Lernen als Strategie in der digitalen Transformation

Ein kontinuierlicher Lernprozess und die Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen, fördern den langfristigen Erfolg in der digitalen Transformation. In einer Welt, die sich ständig verändert, ist Lernen nicht nur eine Option, sondern eine strategische Notwendigkeit. Unternehmen, die Lernprozesse in ihre Unternehmenskultur integrieren, können agiler auf Herausforderungen reagieren, Innovationen vorantreiben und ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern.

Ein Beispiel dafür ist Amazon, das kontinuierlich neue Technologien und Prozesse testet. Ein frühes Projekt, das Fire Phone, scheiterte, weil es die Erwartungen der Nutzerinnen und Nutzer nicht erfüllte. Statt jedoch das Vertrauen in Innovation zu verlieren, analysierte Amazon die Fehler und setzte das gewonnene Wissen in der Entwicklung von weiteren Produkten wie Echo und Alexa um, die heute zentrale Produkte im Portfolio sind. Dieser Ansatz zeigt, dass Fehler nicht das Ende, sondern der Beginn eines erfolgreichen Entwicklungszyklus sein können.

Das Prinzip des kontinuierlichen Lernens kann auch auf individueller Ebene angewendet werden. Mitarbeitende, die regelmäßig neue Fähigkeiten entwickeln – sei es durch Schulungen, Mentoring-Programme oder eigenständiges Lernen – tragen aktiv zur Innovationskraft und Anpassungsfähigkeit eines Unternehmens bei. Tools wie Learning-Management-Systeme (LMS) mit personalisierten Lernpfaden helfen, diesen Prozess effizient zu gestalten.

Unternehmen sollten Lernen als Strategie begreifen, die nicht nur auf Fehler fokussiert ist, sondern auch auf proaktive Weiterentwicklung. Regelmäßige Feedback-Schleifen, Retrospektiven und Innovationsworkshops sind bewährte Methoden, um Lernen in den Arbeitsalltag zu integrieren. Schließlich ist es die Fähigkeit, sich immer wieder neu zu erfinden, die über den langfristigen Erfolg entscheidet. Wie beim Fallschirmspringen bedeutet jeder Fehler, der sicher analysiert wird, eine Chance, den nächsten Sprung besser zu meistern.

Der Lernprozess beginnt mit einer offenen Fehlerkultur. Mitarbeitende sollten nicht bestraft, sondern ermutigt werden, Risiken einzugehen und neue Ideen zu testen.

Praxis-Tipp:
Führen Sie regelmäßig Lessons-Learned-Sitzungen durch, um die Erfahrungen aus abgeschlossenen Projekten zu bewerten. Erstellen Sie Wissensdatenbanken, in denen dokumentiert wird, welche Ansätze funktioniert haben und welche nicht. So sichern Sie auch das Wissen und die gemachten Erfahrungen im Unternehmen.

Gefahren fehlender Lernbereitschaft

Fallschirmspringer, die ihre Fehler nicht reflektieren, riskieren bei künftigen Sprüngen schwerwiegende Probleme. Ein kleiner Fehler, der ignoriert wird, kann in einer kritischen Situation fatale Folgen haben. Genauso setzen Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit aufs Spiel, wenn sie nicht aus gescheiterten Projekten oder Fehlentscheidungen lernen. Wiederholte Fehler kosten nicht nur Geld, sondern auch Marktchancen und letztlich auch Vertrauen.

Ein Beispiel ist die ehemalige Videoverleihkette Blockbuster, die es versäumte, aus der aufkommenden Bedeutung digitaler Plattformen und Streaming-Dienste zu lernen. Trotz früher Warnsignale und der Möglichkeit, die Geschäftsstrategie anzupassen, hielt das Unternehmen an seinem traditionellen Modell fest – ein Fehler, der schließlich zur Insolvenz führte. Im Gegensatz dazu nutzte Netflix, damals ebenfalls ein Verleihservice, die Chance, aus Marktentwicklungen zu lernen und transformierte sich zu einem führenden Streaming-Anbieter.

Fallschirmspringer verstehen, dass jede Erfahrung – sei sie einfach oder herausfordernd – eine Chance zur Verbesserung ist. Ebenso sollten Unternehmen die digitale Transformation als einen stetigen Lernprozess begreifen. Eine fehlende Lernbereitschaft führt nicht nur dazu, dass bestehende Schwächen unentdeckt bleiben, sondern hemmt auch die Fähigkeit, sich an neue Herausforderungen anzupassen.

Auch auf Mitarbeiterebene können fehlende Lernchancen fatale Folgen haben: Wer nicht in Weiterbildungen und die Entwicklung neuer Fähigkeiten investiert, läuft Gefahr, in einem zunehmend technologiegetriebenen Arbeitsumfeld den Anschluss zu verlieren. Unternehmen, die eine Kultur des kontinuierlichen Lernens fördern, profitieren von motivierten, gut ausgebildeten Teams, die bereit sind, auch in unsicheren Zeiten den nächsten Schritt zu gehen.

Und nun?

Fallschirmspringen und digitale Transformation haben mehr gemeinsam, als man auf den ersten Blick vermuten würde: Beide erfordern Mut, Vertrauen, Anpassungsfähigkeit, Präzision, Vorbereitung, Teamarbeit und die Bereitschaft, kontinuierlich zu lernen. Wie ein Fallschirmspringer, der aus großer Höhe in den freien Fall springt, müssen auch Unternehmen den Sprung in die digitale Zukunft wagen – mit klarem Fokus und einer durchdachten Strategie.

Doch der Sprung allein genügt nicht. Es geht darum, unterwegs flexibel zu reagieren, Herausforderungen zu meistern und das Ziel mit Präzision zu erreichen. Die digitale Transformation ist keine einmalige Veränderung, sondern ein fortlaufender Prozess. Unternehmen, die wie Fallschirmspringer agieren – vorbereitet, agil und lernbereit – schaffen es, nicht nur sicher zu landen, sondern auch nachhaltig zu wachsen.

Jetzt ist die Zeit, über den eigenen Absprung nachzudenken. Welche Herausforderungen stehen in Ihrer Organisation an? Wo können Sie mutige Entscheidungen treffen? Und wie können Sie Ihr Team auf den Weg zu einer erfolgreichen Transformation vorbereiten?

Der nächste Schritt liegt bei Ihnen. Wagen Sie den Sprung – die digitale Zukunft wartet.

Schlüsselwörter: Digitale Transformation, Fallschirmspringen, Mut, Vertrauen, Agilität, Präzision, Vorbereitung, Teamarbeit, kontinuierliches Lernen

Diesen Beitrag zitieren: Karl, C. [Christian K. Karl]. (2024). Digitale Transformation im freien Fall: 7 Lehren für Ihren Erfolg [Blog-Beitrag]. 27.12.2024. BauVolution, ISSN 2942-9145. online verfügbar