Smart Home für Einsteiger: Worauf Sie achten sollten

Ein Smart Home klingt nach Zukunft, Komfort und Technik, die unseren Alltag bereichert. Doch wenn Sie ganz am Anfang stehen, kann es schnell überwältigend wirken. Mit der Vielzahl an Geräten, Systemen und Fachbegriffen ist es gar nicht so leicht, die ersten Schritte zu gehen. Im Beitrag Smart Home – 14 Systeme im Vergleich habe ich Ihnen bereits verschiedene Systeme vorgestellt. Aber wie steigen Sie nun ein, wenn Sie sich bisher noch gar nicht damit beschäftigt haben? In diesem Beitrag möchte ich Ihnen den Einstieg ins Thema „Smart Home“ erleichtern und zeigen, worauf Sie zu Beginn achten sollten, um eine smarte und nachhaltige Basis für Ihr Zuhause zu schaffen.

Warum ein Smart Home?

Ein Smart Home bietet viele Vorteile: mehr Komfort, Sicherheit und Energieeffizienz. Stellen Sie sich vor, Ihr Licht und Ihre Heizung passen sich automatisch Ihren Gewohnheiten an, Sie haben Ihre Sicherheitskamera auch unterwegs im Blick und können auf diese Weise sicherstellen, dass alles in Ordnung ist. Die Möglichkeiten sind nahezu endlos. Schauen Sie sich auch die 5 Gründe warum Smart Homes die Wohnwelt verändern an.

Ja, wir können so viel machen, aber bei all den Möglichkeiten ist es wichtig, sich nicht zu verlieren. Sie müssen sich vorab überlegen, was Sie sich von Ihrem Smart Home erhoffen. Wollen Sie vor allem Ihre Energieeffizienz erhöhen? Oder steht die Sicherheit im Vordergrund? Vielleicht geht es Ihnen auch darum, den Alltag ein wenig komfortabler zu gestalten. Diese Fragen helfen Ihnen, den Einstieg zu planen und die passenden Komponenten zu wählen.

Die Grundbausteine eines Smart Homes

Bei der Zusammenstellung der Komponenten für Ihr Smart Home sollten Sie drei wesentliche Aspekte berücksichtigen.

1. Smart Home Zentrale – Das Gehirn des Systems

Ein Smart Home kann auf verschiedenen Wegen aufgebaut werden. Doch für Einsteiger ist eine zentrale Steuerungseinheit, auch Hub genannt, oft der einfachste Weg, um die Geräte miteinander zu vernetzen. Bekannte Beispiele sind Amazon Echo, Google Nest Hub, Homematic oder die HomeKit-Zentrale von Apple. Daneben gibt es auch andere Systeme, die etwas mehr “Handarbeit” erfordern, wie beispielsweise OpenHAB. Solche Hubs sind ideal, um eine Vielzahl an Geräten auf einer Plattform zu steuern.

Die Vorteile eines Hubs

In der Tat ist es auch möglich smarte Komponenten lediglich mit einer App auf dem Mobiltelefon zu steuern, aber eine vollumfängliche Zentrale bzw. ein Hub hat schon Vorteile.

  • Zentrale Steuerung: Alle Geräte können über die Zenzrale und/ oder per Sprachbefehl gesteuert werden.
  • Erweiterbarkeit: Sie können leicht weitere Geräte über die Zentrale hinzufügen. Vorausgesetzt die Geräte sind mit dem Hub kompatibel.
  • Einfache Automatisierung: Szenarien wie „Guten Morgen“ oder „Gute Nacht“ lassen sich über den Hub intuitiv einstellen.

Auswahlkriterien für die Zentrale in einem Smart Home

Jetzt wissen wir, dass es eine große Anzahl an verschiedneen Hubs gibt, aber wie finde ich für mich die richtige Zentral? Ich werde jetzt nicht im Detail auf die verschiedenen Hubs eingehen (Hinweise dazu finden Sie in diesem Beitrag). Doch anhand von zwei grundlegenden Aspekten können SIe bereits eine erste Auswahl treffen.

KompatibilitätZukunftssicherheit
Überprüfen Sie, ob die Geräte, die Sie im Smart Home nutzen möchten, mit der Zentrale kompatibel sind. Machen Sie sich dazu eine Aufstellung von Funktionen, die Sie gerne umsetzen möchten. Diese müssen nicht alle auf einmal implementiert werden, aber Sie sollten bereits zum Anfang möglichst viele Optionen mitdenken.Wählen Sie eine Plattform, die regelmäßig Updates erhält und langfristig unterstützt wird. Auch die Möglichkeit der späteren Integration von Komponenten ist ein wesentlicher Punkt, um nicht nach 2 Jahren wieder die Zentrale wechseln zu müssen.

2. Steuerung per Sprachassistent

Sprachassistenten wie Alexa, Google Assistant oder Siri sind oft die erste Wahl, um das Smart Home zu bedienen. Gerade für Einsteigerinnen und Einsteiger bieten sie eine benutzerfreundliche und intuitive Möglichkeit, das Licht zu dimmen, die Temperatur zu regeln oder Musik abzuspielen. Zudem unterstützen viele Sprachassistenten Automatisierungsroutinen, die komplexe Aufgaben mit einem einzigen Befehl ermöglichen.

Sollten Sie bereits ein favorisiertes Sprachassistenzsystem nutzen, sollte die Smart Home Zentral dieses auch unterstützen.

3. Vernetzungstechnologien: WLAN, Zigbee, Z-Wave, DECT ULE und Bluetooth

Bei der Auswahl der Zentrale und der Geräte ist es wichtig, auf die Vernetzungstechnologien zu achten. Nicht alle Smart-Home-Geräte sind gleich. Sie basieren oft auf verschiedenen Ansätzen wie WLAN, Zigbee und Z-Wave, DECT ULE und Bluetooth.

  • WLAN: Ideal für Geräte, die direkt über den Router verbunden werden und keine extra Zentrale benötigen.
  • Zigbee und Z-Wave: Diese Technologien sind zuverlässiger für Geräte, die miteinander kommunizieren sollen, ohne das WLAN-Netzwerk zu belasten.
  • DECT ULE: FRITZ! Smart Home verwendet den DECT ULE-Funkstandard zur Kommunikation zwischen Geräten. Die Steuerung erfolgt über die FRITZ!Box, die als Zentrale fungiert. 
  • Bluetooth: Eher für einfache Geräte ohne große Reichweite geeignet.

Schritt für Schritt zum eigenen Smart Home

Wenn Sie nun wissen, welche Technologien es gibt und wie eine Zentrale das Herzstück Ihres Smart Homes sein kann, stellt sich die Frage: Wo fangen Sie an? Ein schrittweiser Ausbau ist sinnvoll, um die Technik besser kennenzulernen und den tatsächlichen Nutzen zu bewerten.

1. Der erste Schritt: Lichtsteuerung

Eine der einfachsten Möglichkeiten, in das Thema Smart Home einzusteigen, ist die Lichtsteuerung. Smarte Glühbirnen, wie Philips Hue oder IKEA TRÅDFRI, sind leicht zu installieren und ermöglichen es, die Helligkeit und Farbe des Lichts zu steuern – und das sogar ohne eine Zentrale, sondern nur per App oder vorhandenem Sprachassistent (der dann als Zentrale fungiert). Damit können Sie bereits mit verschiedenen Farben und Helligkeiten ein gemütliches Ambiente schaffen. In einem nachfolgenden Schritt können Sie mit smarte Leuchten in Kombination mit Timer und Bewegungssensoren sogar Energie sparen.

2. Heizung und Klimasteuerung

Intelligente Thermostate, wie die von tado° , tink , Bosch oder Netatmo, bieten eine effiziente Möglichkeit, die Temperatur im Haus zu regeln. Sie können Ihre Heizkörper nach einem festgelegten Zeitplan oder sogar abhängig von Ihrer An- oder Abwesenheit steuern lassen. Ähnlich wie bei den smarten Glühbirnen hebt das sowohl den Komfort als auch die Effizienz bei der Energienutzung.

3. Sicherheit: Kameras, Türsensoren und Alarmsysteme

Für viele ist das Thema Sicherheit ein wichtiges Argument für ein Smart Home. Sie können mit intelligenten Kameras, Tür- und Fenstersensoren sowie smarten Schlössern ein System aufbauen, das Ihr Zuhause jederzeit überwacht und Sie alarmiert, wenn etwas Ungewöhnliches passiert.

4. Haushaltsgeräte – Komfort für den Alltag

Viele Hersteller bieten mittlerweile smarte Haushaltsgeräte an, von der Waschmaschine über den Staubsauger bis hin zur Kaffeemaschine. Für Einsteiger lohnt es sich, diese Geräte Schritt für Schritt zu integrieren und die jeweiligen Vorteile auszuprobieren.

Tipps für den Einstieg ins Smart Home

Gerade am Anfnag stehen viele vor Herausforderungen, die sich leicht vermeiden lassen. Hier einige der häufigsten Fehler und wie Sie sie umgehen:

  1. Nicht zu viele Geräte auf einmal kaufen: Fangen Sie klein an und erweitern Sie Ihr Smart Home nach und nach. Experimentieren Sie vorher mit einzelnen Kompnenten bevor Sie sich z.B. für eine ganz Serie von Schaltern für Ihr zu Hause entscheiden.
  2. Auf zuverlässige Hersteller setzen: Informieren Sie sich vorab über die Hersteller und ihre Verlässlichkeit. Der Smart Home Markt wächst ständig, aber nicht alle Geräte genügen vieleicht Ihren Anforderungen oder werden langfristig unterstützt. Schauen Sie auch nach links und rechts. Sie bekommen beispielsweise Komponenten mit ähnlichen Funktionen zu günstigeren Preisen von anderen Herstellern. Zum Beispiel Shelly statt Homematic. Das erfordert dann ggf. etwas mehr Integrationsarbeit.
  3. Datenschutz und Sicherheit nicht vernachlässigen: Stellen Sie sicher, dass Sie die Sicherheits- und Datenschutzeinstellungen jedes Geräts kennen und korrekt konfigurieren. Verwenden Sie starke Passwörter, aktualisieren Sie regelmäßig Systemupdates und ändern Sie regelmäßig die Passwörter. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat Hinweise für die Erstellung von sicheren Passwörtern hier bereitgestellt. Ein System kann noch so gut und teuer sein, aber verantwortlich sind noch immer Sie!

Hinweise zum Thema Sicherheit im Kontext von Smart Home hat das BSI in diesem Video veröffentlicht (siehe auch die Webseite des BSI zu diesem Thema).

Und nun?

Der Aufbau eines Smart Homes muss nicht kompliziert sein. Wenn Sie sich Schritt für Schritt vorantasten und dabei auf einige wesentliche Dinge achten, wird Ihr Zuhause bald smart, ohne dass Sie sich überfordert fühlen. Fangen Sie mit der Basis an, lernen Sie die Technik kennen und haben Sie Spaß dabei, Ihr Zuhause zu einem Ort zu machen, der ganz auf Sie und Ihre Bedürfnisse abgestimmt ist.

Haben Sie Lust bekommen, Ihr eigenes Smart Home einzurichten? Schauen Sie sich die Angebote verschiedener Hersteller an und entdecken Sie die Möglichkeiten, die ein Smart Home Ihnen bieten kann. Ob Licht, Heizung oder Sicherheit – Ihr Zuhause kann jetzt genau so smart werden, wie Sie es sich wünschen.

Für den ersten Einstieg habe ich Ihnen auch eine Smart Home Checkliste auf BauVolution bereitgestellt.

Im Folgenden noch ein Überblick beispielhafter Systeme (aus juristischen Gründen: alle Angaben ohne Gewähr).

Systemname Kompatible Geräte Vorteile Nachteile
Amazon Alexa Philips Hue, Nest, Samsung SmartThings, Ring, Ecobee, Sonos, Logitech Harmony, und viele mehr. Breite Geräteunterstützung, einfache Sprachsteuerung, umfangreiche Automatisierungsmöglichkeiten Datenschutzbedenken, Abhängigkeit von Amazon-Diensten
Apple HomeKit Philips Hue, Lutron, Ecobee, Logitech, Eve, Netatmo, und andere HomeKit-kompatible Geräte. Nahtlose Integration mit iOS, hohe Sicherheitsstandards, einfache Bedienung Begrenzte Geräteauswahl, Abhängigkeit vom Apple-Ökosystem
AVM FRITZ! Smart Home AVM DECT ULE-Geräte, Philips Hue (über Integration), kompatible Geräte über Alexa und Google Assistant. Einfache Integration für FRITZ!Box-Besitzer, stabile Verbindung über DECT ULE Begrenzte Geräteauswahl, weniger erweiterbar als andere Systeme
Bosch Smart Home ZigBee-basierte Geräte, Philips Hue, Amazon Alexa, Google Assistant. Hohe Sicherheitsstandards, lokale Datenverarbeitung, einfache Bedienung Begrenzte Geräteauswahl, höhere Kosten für Bosch-spezifische Hardware
Google Home Philips Hue, Nest, TP-Link, Samsung SmartThings, iRobot, August, und viele mehr. Breite Geräteunterstützung, starke Sprachsteuerung, Integration mit Google-Diensten Datenschutzbedenken, Abhängigkeit vom Google-Ökosystem
Home Assistant Über 1000 Geräte, ZigBee, Z-Wave, MQTT, KNX, und andere Protokolle. Maximale Flexibilität, keine Cloud-Abhängigkeit, lokale Datenverarbeitung Komplexe Einrichtung, technisches Know-how erforderlich
homee ZigBee, Z-Wave, EnOcean, Philips Hue, Netatmo, und andere kompatible Geräte. Modular erweiterbar, kompatibel mit vielen Standards, einfache Integration Höhere Kosten durch notwendige Cubes, komplexere Einrichtung bei größeren Systemen
Homematic IP Homematic IP-Geräte, Alexa, Google Assistant, Apple HomeKit (teilweise über Drittanbieter). Hohe Sicherheitsstandards, einfache Installation, gute Integration in deutsche Haushalte Abhängigkeit vom Internet für die Steuerung, begrenzte Geräteanzahl
IKEA Home Smart TRÅDFRI-Geräte, Philips Hue, Amazon Alexa, Google Assistant, Apple HomeKit. Kostengünstig, einfache Einrichtung, gute Integration mit anderen Systemen Begrenzte Auswahl an Smart-Home-Geräten, Einrichtung kann mehrfache Versuche erfordern
Netatmo Smart Home Netatmo-Geräte, Philips Hue, Amazon Alexa, Google Assistant, Apple HomeKit. Hohe Qualität der Umweltüberwachungsgeräte, einfache Bedienung und Einrichtung Höhere Kosten für spezialisierte Hardware, begrenzte Auswahl an kompatiblen Geräten
openHAB ZigBee, Z-Wave, MQTT, KNX, Philips Hue, Amazon Alexa, Google Assistant, Apple HomeKit, über 1000 Geräte und Protokolle. Maximale Flexibilität und Anpassbarkeit, keine Cloud-Abhängigkeit, lokale Steuerung Hohe Einarbeitungszeit, komplexe Einrichtung
SimpliSafe SimpliSafe-Sicherheitsgeräte, Amazon Alexa, Google Assistant. Kostengünstig, keine langfristigen Verträge, einfache DIY-Installation Begrenzte Smart-Home-Funktionen, geringere Integrationstiefe im Vergleich zu umfangreicheren Systemen
Vivint Smart Home Vivint-Geräte, Amazon Alexa, Google Assistant. Hohe Sicherheitsstandards, professionelle Installation und Überwachung Höhere Kosten für Geräte und Dienstleistungen, langfristige Vertragsbindung
SMART HOME by hornbach Z-Wave, ZigBee, WLAN-Geräte, Philips Hue, Amazon Alexa, Google Assistant. Einfache Installation, breites Sortiment an kompatiblen Geräten, gute Unterstützung Begrenzte Auswahl an Geräten im Vergleich zu größeren Plattformen, Abhängigkeit vom Gateway

Schlagwörter: Smart Home, Einstieg, Alexa, Amazon, AVM FRITZ!, Bosch, Google Home, Home Assistant, Homee, Homematic IP, IKEA, Netatmo, OpenHAB, SimpliSafe, Vivint

Diesen Beitrag zitieren: Karl, C. [Christian K. Karl]. (2024). Smart Home für Einsteiger: Worauf Sie achten sollten [Blog-Beitrag]. 15.11.2024. BauVolution, ISSN 2942-9145. online verfügbar