EC Kartenzahlung Störungen: Lehren für die Bauwirtschaft

Letzten Donnerstag, den 12. September 2024, kam es bundesweit zu Problemen bei der EC Kartenzahlung, verursacht durch einen IT-Dienstausfall (siehe Tagesschau.de). Betroffen war der Dienstleister Telecash, eine Tochtergesellschaft von  First Data (bzw. fiserv). Störungen gab es sowohl bei Kredit-, Debit- als auch Girokarten, was in vielen Geschäften zu erheblichen Einschränkungen führte. Nach Angaben der FAZ waren rechnerisch 25% aller Kartenterminals betroffen (siehe FAZ). Solche Störungen erinnern uns daran, wie stark wir auf digitale Infrastruktur angewiesen sind. Für die Bau- und Immobilienwirtschaft, die ebenfalls zunehmend auf digitale Tools setzt, sollte das ein Warnsignal sein, um sich gegen mögliche Ausfälle abzusichern.

EC Kartenzahlung

Bereits vor gut 15 Jahren habe ich in den USA Kleinigkeiten mit der EC Karte bezahlen können. Zu der Zeit war es in Deutschland noch nicht so üblich. In der heutigen Zeit ist die Kartenzahlung nun auch bei uns fast schon Standard geworden. Obgleich es in Deutschland etwas dauerte, wir sind es jetzt zunehmend gewohnt, schnell und unkompliziert mit Karte zu zahlen – ob im Supermarkt, beim Tanken oder im Restaurant.

Doch was passiert, wenn dieses System plötzlich nicht funktioniert? Störungen bei EC Kartenzahlungen sind selten, aber sie kommen vor. Das letzte Mal ist gar nicht so lange her. Einen Ausfall von Kartenzahlungen in größerem Umfang gab es im April, als die Girocard über mehrere Stunden nicht funktionierte. Der Grund lag in technischen Probleme bei den Sparkassen. Die letzte flächendeckende Störung bei Kartenzahlungsgeräten gabe es in Deutschland im Jahr 2022. Diese dauerte über mehrere Tage an.

Was auf den ersten Blick nichts mit der Bau- und Immobilienwirtschaft zu tun hat, zeigt auf, wie abhängig wir inzwischen von digitalen Lösungen sind – auch in anderen Branchen.

Die Abhängigkeit von digitalen Systemen

In der Bau- und Immobilienwirtschaft laufen viele Prozesse, die früher mit Papier und Stift erledigt wurden, heute digital. Ob Bauplanung, Projektmanagement oder Kundenkommunikation – digitale Tools sind aus dem Alltag kaum noch wegzudenken. Und das ist auch gut so, denn digitale Lösungen können die Effizienz steigern, Kosten sparen, Fehler minimieren – einfach das Leben und Arbeiten erleichtern.

Aber genau wie bei der EC Kartenzahlung zeigen uns Ausfälle, dass diese Systeme auch anfällig sind. Ein Serverausfall, ein Problem mit der Cloud oder eine Störung in der Software können Arbeitsprozesse oder gar ganze Projekte ins Stocken bringen. Die Abhängigkeit von digitalen Prozessen und Tools birgt also nicht nur Chancen, sondern immer auch Risiken. Das hat Einfluss auf vielfältige Bereiche wie z.B. die BIM Methode (Building Information Modeling), Smart Building, Virtual Reality, Augmented Reality, Blockchain und Internet of Things. Auch die zunehmende Nutzung von KI Tools wären betroffen – sofern diese nicht lokal zur Verfügung stehen. Eben alles, was digital und vernetzt ist, wird von solchen Störungen betroffen sein.

Was passiert bei einer EC Kartenzahlung Störung?

Wenn die Kartenzahlung nicht funktioniert, kann es zu langen Schlangen und verärgerten Kunden kommen. Zudem steigert sich der Stress bei den Mitarbeitenden, die darauf bedacht sind die Situation möglichst schnell in den Griff zu bekommen. Alzernatioven müssen ad hoc gefunden und umgesetzt werden. Krisenmanagement ist angesagt!

Ähnlich ist es in der Bau- und Immobilienbranche, wenn ein wichtiges System ausfällt. Dokumente können nicht abgerufen, Baupläne nicht aktualisiert oder Rechnungen nicht bearbeitet werden. Das führt zu Verzögerungen und erhöht den Stress im Arbeitsalltag.

Die EC Kartenstörung zeigt uns, wie wichtig es ist, auf solche Situationen vorbereitet zu sein. In der Bau- und Immobilienwirtschaft könnte das bedeuten, alternative Prozesse zu haben, die im Notfall umgesetzt werden können. Das gilt auch für die Wahl von Anbietern digitaler Lösungen. Es gilt eben einen Plan B zu haben, falls die Technologie uns – aus welchen Gründen auch immer – im Stich läßt.

Resilienz und Redundanz als Schlüsselelemente

Um Störungen vorzubeugen, sollten Unternehmen in der Bau- und Immobilienwirtschaft über Resilienz nachdenken. Resilienz bedeutet, widerstandsfähig gegenüber Problemen zu sein und auch im Krisenfall handlungsfähig zu bleiben (siehe auch den Tipp 18 im Beitrag Bau- & Immobilienwirtschaft: 24 Tipps für 2024). Ein möglicher Ansatz ist dabei die sogenannte Redundanz – also das Vorhalten von Backup-Systemen, die im Falle eines Ausfalls schnell einspringen können.

Ähnlich wie viele Geschäfte auch Bargeld als Backup Zahlmethode akzeptieren, wenn die EC Kartenzahlung streikt, könnten Unternehmen der Bau- und Immobilienbranche darauf achten, alternative Abläufe parat zu haben. Ein einfaches Beispiel wäre das Speichern von wichtigen Dokumenten sowohl in der Cloud als auch lokal, um im Fall einer Störung flexibel zu bleiben. Ich selbst habe beispielsweise drei Backup Systeme. Zudem ist es immer vorteilhaft einen guten Kontakt zu Marktbegleitern der gewählten IT Infrastruktur zu haben, um im Krisenfall ad hoc wechseln zu können. Für den Fall, dass der ursprüngliche Partner das Problem nicht zufriedenstellend lösen kann.

Und nun?

Die Störungen bei der EC Kartenzahlung sollten (immer wieder) ein Weckruf für alle Branchen sein, die auf digitale Systeme und Methoden setzen. Auch in der Bau- und Immobilienwirtschaft wird die Digitalisierung weiter voranschreiten – und das ist auch gut so. Doch um Ausfälle zu vermeiden und Projekte auch im Notfall weiterführen zu können, ist es wichtig, sich auf mögliche Störungen vorzubereiten. Dabei geht es nicht darum Ängste zu schüren. Es geht eher darum Bewußtsein zu schaffen für mögliche Krisensituationen und Möglichkeiten vorzudenken, wie damit umgegangen werden kann. Ich nennen das immer eine “gesunde Paranoia”. 🙂

Resilienz und Redundanz sind zwei Konzepte, die dabei helfen können, die digitalen Prozesse abzusichern und für mehr Stabilität zu sorgen. Und vielleicht sollten wir uns auch dann und wann darauf zurückbesinnen wie wir am Arbeitsplatz analog zurecht kommen würden. Denn das ist auch ein Teil unserer eigenen, persönlichen Resilienz mit der wir Krisen und Stress gelassener begegnen und sogar daran wachsen können. Von daher kann alles etwas Gutes haben, wir müssen nur die richtige Blickweise finden.

Schlagwörter: Digitale Transformation, Künstliche Intelligenz, Building Information Modeling, Smart Building, Virtual Reality, Augmented Reality, Blockchain, Internet of Things, Resilienz

Diesen Beitrag zitieren: Karl, C. [Christian K. Karl]. (2024). EC Kartenzahlung Störungen: Lehren für die Bauwirtschaft [Blog-Beitrag]. 13.09.2024. BauVolution, ISSN 2942-9145. online verfügbar